Don Pedro liebt seine Insel über alles. Die ist so winzig, dass er sie, wie er sagt, locker in vier Stunden mit dem Auto umfahren könnte, die gerade mal 236 Kilometer. Doch der 59jährige Mann – drahtig, sonnengebräunt und offiziell Armando Sosa Matos genannt – zieht es vor, zu wandern und klettern und ist in der Einsamkeit seiner Berge so richtig glücklich. In den duftenden Pinien- und Kiefernwäldern mit bis zu dreißig Zentimeter langen Nadeln ist er zu Hause, fühlt sich wohl unter den besonders im Februar prächtig blühenden Mandelbäumen, den Feigen-, Orangen-, und Olivenbäumen, den gewaltigen uralten Dattelpalmen, den Agaven mit bis zu zwölf Meter in den blauen Himmel ragenden Blütenständen. Nicht zu vergessen Ginster, Kakteen und Salbei. Das ist Don Pedros Welt.
Die Rede ist von Gran Canaria – dem seiner vielen unterschiedlichen Klimazonen wegen so genannten Miniaturkontinent hundert Kilometer westlich von Afrika – exakt 28 Grad nördlicher Breite. Don Pedro ist auf diesem Winzling geboren, lebt hier und will hier einmal seine letzte Ruhe finden. Damit aber hätte es noch einige Zeit, sagt Don Pedro, Bergführer von Beruf, und lacht den fremden Mitwanderer an: „Hier auf der Insel kann man richtig steinalt werden. Dabei helfen die nicht so unbarmherzig brennende Sonne in den Bergen und die wunderbar reine Luft des Atlantiks, der die Insel umschließt. Und dann das Licht auch im Oktober und November, dann diese köstlichen Früchte – Bananen, Mangos, Papayas und Ananas.“
Zum gesunden Klima passt, dass die Worte Spa, Wellness, Sport und Medizin auf der Kanarischen Insel immer größer geschrieben werden. So kann man sich in der Eurocanarias Oftalmológica von Las Palmas, der größten Stadt des Eilands, für 3500 Euros von Spezialisten, die mit modernster Technik arbeiten, beide Augen ambulant lasern lassen. Auf kosmetische Operationen hat sich das blitzblanke Hospital San Roque in Maspalomas konzentriert. Die Marketing-Chefin von Eurocanarias, Laura Ghazi Iglesias, lächelt: „Es gibt ja auch im benachbarten Afrika inzwischen viele sehr reiche Leute, die wir auf Gran Canaria gern wieder besser sehend machen“.
Für den Kubaner Pedro Víctor Pentón Guzmán, den medizinischen Direktor von gleich drei Thalasso & Spa Hotels auf Gran Canaria, ist das im Gloria Palace keine Frage. „Unsere große Zukunft liegt in der gekonnten Kombination von Sonne, Meer, Sport, Kultur, Spa, Thalasso, Wellness und nicht zuletzt der dies alles verbindenden Medizin“, so der eloquente junge Sportmediziner. Er erlebe täglich, wie wichtig es für seine stressgeplagten Gäste wäre, dass sie am besten gleich zwei Mal im Jahr die Seele für jeweils einige Tage oder besser noch zwei Wochen baumeln ließen.
Die Gäste finden hier Saunen und die mit speziellen Salzen angereicherten Meerwasserbäder vor und für alle möglichen Individualbehandlungen dreißig ausgebildete Therapeuten. Jeder Gast kann sich ein auf sich ganz persönlich zugeschnittenes Programm für eine oder zwei Wochen zusammenstellen. Die Palette zum Verwöhnen reicht von Vichy-Duschen, Osmose-Pool mit Wasserstrahl und Beauty-Zirkel-Bad über Algen- und Fangopackungen bis zu Schlamm- und Schokoladentherapie – letzteres äußerlich anzuwenden, versteht sich.
Das wird vielen der jährlich 3,4 Millionen Gäste auf Gran Canaria schmecken. Wie auch der zuverlässige Sonnenschein das ganze Jahr über. Golfer können auf der Insel zudem auf acht Plätzen spielen. Wassersportler hier surfen, besonders am Strand von Izquierdo, an dem sich Surfer aus aller Welt tummeln, zudem kann man auf Gran Canaria tauchen und segeln. Aber eben auch die Natur genießen. Auch wenn es Don Pedro viel zu wenige sind, die seine Berge wenigstens einmal besuchen. Das tun seiner Schätzung nach nur etwa drei, vier Prozent von den jährlich 3,4 Millionen. Dabei liegen die Berge von der Küste nicht weit entfernt im Landesinneren – im grüneren Norden wie im eher kargen Süden.
Beispielsweise lässt es sich wunderbar unter Führung von Bergführer Don Pedro dem Roque Nublo entgegen wandern. Und vom Fuß des riesigen Monolithen, dem Nebelstein, erblickt man weit in der Ferne über den Wolken den mächtigen Teide auf der größeren Nachbarinsel Teneriffa, den mit 3718 Metern höchsten Berg Spaniens. Östlich vom Berg des Nebels gleich gegenüber leuchtet der Pico de las Nieves. Er ist ziemlich genau der Mittelpunkt der Insel, mit 1949 Meter die größte Erhebung und im Winter gelegentlich sogar mit Schnee bedeckt. Oder es geht – zunächst im Auto – zum „Grand Canyon“ von Gran Canaria. Unterwegs demonstriert der Wanderführer auf den engen Straßen, dass er nicht nur wie eine junge Gämse klettern, sondern auch sanft wie eine Schlange mit dem Auto die Serpentinen abwärts gleiten kann. Er saust an den niedlichen Dörfchen La Plata, San Bartolomé und Fataga vorbei. Er schwärmt vom Nachbardorf Santa Lucia. Er entdeckt Touristen auf Kamelen, freut sich an einer Straußenfarm und jubelt ein Tal weiter: „Allein in diesem Tal stehen tausend Dattelpalmen. Ach was, viel mehr. Und dort die Bougainvillea, was für eine Farbenpracht. Und hier die Zitronen und Orangen am Straßenrand.“
Das alles ist Don Pedros Welt. Nicht aber Playa del Inglés ganz im Süden der Insel oder Maspalomas, von wo es westwärts immer gefährlich dicht an der vulkanisch-steinigen Steilküste entlang in Richtung Puerto de Mogán geht. Zu viele Betonklötze und hässliche Investitionsruinen. Dagegen locken in Las Palmas die Altstadt mit Kolumbus-Haus, Museum, Kathedrale und dem einfach schönem Konzertgebäude „Auditorio Alfredo Kraus“ direkt am Meer. Toll auch die weiten welligen Dünen von Maspalomas. Und – wie Don Pedro treffend sagt: „Das bergige Hinterland der Vulkaninsel ist für Naturfreunde und Wandersleute ein botanischer Garten der besonderen Art – wie ein Paradies.“
Paradiesisch wohnt der Gast beim norddeutschen Bauunternehmer und Hotelier Theo Gerlach, der mehr als achtzig Lenze zählt und nach wie vor jung-agil auch auf Gran Canaria Hotels betreibt – aus Leidenschaft und qualitätsbewusst. Wer sein feines, im Jahre 2002 total umgemodeltes Design-Hotel Seaside Palm Beach in Maspalomas betritt, der fühlt sich sofort zu Hause. Und erst einmal Gerlachs im spanischen Kolonialstil errichtetes Grand Hotel Residencia wenige Schritte vom Palm Beach Hotel entfernt – es lässt als kleine, aber feine Oase in der Steinwüste an der Südküste keinen Wunsch offen.
Das meint zwar auch Don Pedro. „Aber für mich zählt vor allem die Schönheit unserer Berge, Schluchten, Täler und Wälder.“
Von Peter Morner
Nach Teneriffa und Fuerteventura ist Gran Canaria mit 1560 Quadratkilometer die drittgrößte kanarische Insel der Autonomen Gemeinschaft Spaniens. Die fast kreisförmige Insel hat einen Durchmesser von fünfzig Kilometer. Von Deutschland ist die Insel in rund fünf Stunden Flug erreicht. Der Flughafen liegt etwa 18 Kilometer südlich der Hauptstadt Las Palmas. Rund 830 000 Einwohner leben ständig auf der Insel. Benzin und Zigaretten sind grob gerechnet halb so teuer wie in Deutschland. Die Mehrwertsteuer beträgt nur fünf Prozent. Bezahlt wird mit dem Euro. Info über Preise von Hotels und Wellness über Reisebüros und im Internet: www.grancanariawellness.com. Die offiziell angegebenen Preise sind oft nur Richtwerte, es gibt viele Sonderangebote. Allgemeine Website für Gran Canaria: www.grancanaria.com. Die Seaside Hotels: www.seaside-hotels.com. Die Lopesan-Hotelgruppe: www.lopesanhotels.com. Das Gloria Palace mit Doktor Guzmán: www.gloriapalaceth.com. Die erwähnten Kliniken: www.clinicasanroque.com und www.eurocanariasoftalmologica.com.
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