Im einstigen „Monte Carlo der Alpen“, in Bad Gastein, eröffnete letztes Jahr eines der spektakulärsten Hotelprojekte. Nach über 20 Jahren Leerstand und umfangreicher Sanierung durch die Hirmer-Gruppe (geschätztes Investment inklusive „Badeschloss“ über 100 Millionen Euro) empfängt das traditionsreiche Grand Hotel Straubinger seine Gäste in einer historischen Kulisse, die die Eleganz des 19. Jahrhunderts widerspiegelt und jetzt mit modernem Komfort kombiniert.
In 46 stilvoll eingerichteten Gästezimmern und im alt-ehrwürdigen Straubinger Saal, der mit seiner Gourmet-Küche kulinarischer Mittelpunkt des Hauses ist, weht der Hauch von K-und-K, von Kaiserin Sisi und Franz Joseph. Wo die Kaiserin einst logierte, lädt das Straubinger der Marke „Travel Charme“ – mitten im Ortskern am imposanten Wasserfall gelegen – mit Wiener Kaffeehaus-Atmosphäre dazu ein, eine Auszeit im geschichtsträchtigen 5-Sterne-Luxus-Haus zu nehmen. (Der Modehändler Hirmer verkaufte jüngst die Travel Charme Hotels an die DSR Hotel Holding, eine Tochtergesellschaft von DER Touristik.)
Wanderer, kommst Du nach Bad Gastein
Wanderer, kommst Du nach Bad Gastein, kommst Du zunächst aus dem Staunen nicht mehr raus. Gerade glücklich und unversehrt vom Salzburger Flughafen mit dem Mietwagen angekommen, nachdem einem Reh hinter einer Tunnelausfahrt mit Glück ausgewichen, führt die Dorfstraße durch reihenweise Chalais und Villen aus der vorletzten Jahrhundertwende. In der Villa Excelsior logierte Sigmund Freud, und Sisi und Franz pflegten in der Villa Solitude zu dinieren. Welche Pracht aus längst vergangenen Epochen versprüht hier ihren maroden Charme und lässt erahnen, wie sich noch vor 30 Jahren die Haute Volée aus der ganzen Welt die Klinke in die behandschuhte Hand gaben. Sogar Papst Paul logierte incognito daselbst. Hier gastierten Lisa Minelli und andere internationale Showstars, während die High Society ihr Geld im Casino verprasste.
Pracht und Grandezza der alten Hotelpaläste wie dem Grand Hotel Europe, damals von einem reichen Russen zur Jahrhundertwende 1900 finanziert, verschlagen einem schier die Sprache. Umso beeindruckender wirkt die luxusrenovierte Pracht des Grand Hotel Straubinger und des modern in Szene gesetzten, gegenüberliegenden „Badeschlosses“. Baden in Radon-versetztem Wasser aus dem Berg wurde und wird hier großgeschrieben. Führt dazu, dass Teile der erhaltenen Bäder in die Konzeption der Einrichtung mit einbezogen wurden.
Modernes Design mit Patina
Im Straubinger schlägt mir beim Betreten die pure Eleganz des Hauses entgegen. Stilgerecht wird von einem Hotelpagen das Auto in eine Garage verbracht, während der Betrachter sich an den Details der Plattenböden, dem Stuck, verschnörkelten Geländern und einem ausgeklügelten Beleuchtungskonzept ergötzt. „Jeder Raum erzählt Anekdoten der traditionsreichen Historie und kombiniert modernes Design mit der Patina bekannter und weniger bekannter Episoden“, erklärt Major Domus Timo Maier. Dementsprechend präsentieren sich Zimmer und Suiten in dezenter Eleganz aus Braun-, Creme- und Weißtönen. Moderne Bäder in getragener Kacheloptik und die renovierten Originalfenster mit Panoramablick runden die Designsprache ab.
Überraschung bieten Suiten mit integrierten Tretbecken aus alter Zeit und atemberaubenden Spots in die vom Wasserfall ins Gebirge gefräste Dorfschlucht. Spektakulär daher auch der Blick von der vollverglasten, modernen Wellness-Etage oder dem entsprechenden Roof-Pool. Dass der Blick dabei auch auf leerstehende alte Hotelruinen fällt, trübt allerdings ein wenig den Eindruck, wenn auch „die nächsten Renovierungen bereits anstehen“, so Timo Maier. Jüngere Erbengemeinschaften zeigen wieder Interesse an der Entwicklung des alten Bestandes in Bad Gastein.
Historische Opulenz
„Im Zentrum unserer kulinarischen Welt steht der Straubinger Saal mit seiner historischen Opulenz, die bereits vor eineinhalb Jahrhunderten den Rahmen für rauschende Feste bot. Das Straubinger Café bringt zudem Wiener Kaffeehauskultur nach Bad Gastein“, verrät Maier das Konzept der Kulinarik. Im Straubinger Saal, dort, wo heutzutage Frühstück und Dinner serviert werden, drehten sich vor über 150 Jahren tanzende Pärchen bei sagenumwobenen Festen unter Kristall-Lüstern, deren glamouröse Aura immer noch den Raum füllt. Marmorsäulen und goldverzierter Stuck bis zur 15-Meter-Decke vermitteln den gediegenen Charme einer absoluten Nobelherberge.
Saisonale Zutaten ausgesuchter regionaler Erzeuger geben den Takt vor. Tatar, Terrine, Topfensoufflé oder Tafelspitz laden zu einer kulinarischen Reise mit zeitgemäßen Interpretationen der klassischen französischen und österreichischen Haute Cuisine ein. Anschließend empfängt das kleine Kaffeehaus am Eingang zum „kleinen Braunen“ oder zur „Wiener Melange“.
Weitere wichtige Info und Websites
Ski amade auf 2.300 Meter
Wintersport wird immer noch großgeschrieben in Bad Gastein. Verschiedene moderne Großevents für Skateboard und Snowcross haben wieder den Weg ins Pongau gefunden. Salzburgs höchstes gletscherfreies Skigebiet „Ski amade“ lockt mit 200 Pistenkilometer auf Schlossalm, Angertal und Stubnerkogel bis auf 2.300 Meter. Hier kann es auch passieren, dass einem auf der Piste zufällig Hugh Grant über die Spur wedelt.
Der Gasteiner Heilstollen ist eine Attraktion bei rheumatisch-entzündlichen Erkrankungen des Bewegungsapparates, der Atemwege und der Haut. Zum Ausgehen empfiehlt sich noch das angesagte Kaffeehaus im alten Kraftwerk oder zum Dinner das Solitude. Daneben lockt das Weinkontor Luther & Wegener, bekannt vom Berliner Gendarmenmarkt. Und in Sportgastein bietet das von Kaiser Franz erbaute Valeriehaus auf 1.600 Meter echt zünftige Almatmosphäre.
Das Straubinger in Bad Gastein ist vom Salzburger Flughafen zügig über ca. 100 Kilometer Schnellstraße mit dem Auto erreicht (mit der Bahn ca. zwei Std). Ein Airport Shuttle ist ebenfalls verfügbar. https://www.travelcharme.com/hotels/straubinger
Tip: Gasteiner Heilstollen bei rheumatisch-entzündlichen Erkrankungen des Bewegungsapparates, der Atemwege und der Haut https://www.gasteiner-heilstollen.com/de/