Texas Heritage Vineyard Owner Susan Johnson - Foto Ulrike Wirtz

Texas Hill Country – ein Road-Trip zu Weinen

Die deutsche Historie ist die eine Besonderheit des Hill Country im Südwesten des Lone Star State. Die andere: Die schöne Hügellandschaft entwickelt sich zu einer großen Weinregion der USA. Ihr offizieller Name: Texas Hill Country AVA. Hier gehen Verkostungen heimischer Tropfen Hand in Hand mit Landschaftsidylle. Ein kleiner Roadtrip. (alle Fotos Ulrike Wirtz)

Der Rosé glitzert im Weinglas. „Das ist unser Lizzie Rose. Zu 100 Prozent aus der Malbec Traube – alle aus unserem Weinberg. Ein Top-Wein unseres Texas Heritage Vineyard“, so Susan Johnson (Foto oben). Sie ist die Inhaberin des Weinbaubetriebs fünf Auto-Kilometer östlich vom Städtchen Fredericksburg am US Highway 290. Obschon Highway genannt und auch mal mehrspurig, ist der Verkehr relaxt – passend zur malerischen sanft-welligen Hügellandschaft, die ihren Namen Hill Country deshalb führt. Nun der erste Schluck des farblich leicht hellrosa Tropfens. Der auf der Zunge kühl-fruchtige Frische entfaltet. Dezent-süß am Gaumen schmeckt. Samtig durch die Kehle rinnt. „Unser Lizzie Rose 2021. 30 Dollar die Flasche.“

Der Rosé Malbec vom Texas Heritage Vineyard erfreut de Gaumen Foto Ulrike Wirtz
Der Rosé Malbec vom Texas Heritage Vineyard erfreut die Gaumen

Verkostet wird der gut mundende Tropfen im weiß gehaltenen Tasting Room des Texas Heritage Vineyard (VY), einer von rund 100 Weinbaubetrieben im Südwesten des Lone Star State. Mit dem Glas in der Hand löst sich das Klischee zu Texas auf, dass den US-Staat nur große Ranches und Cowboys prägen. Susan lächelt, gießt einen Probierschluck nach. „Unser Lizzie Rose wurde 2021 als bester texanischer Rosé beim Houston Rodeo geehrt.“ Houston: Millionen-Metropole 370 Kilometer östlich von Fredericksburg. „Das Rodeo ist berühmter jährlicher Wettkampf- und Viehzüchter-Event, lockt mehr als zwei Millionen Besucher an und wurde 1931 erstmals ausgetragen.“ Soll auch heißen: „Im riesigen US-Staat gehen Ranch-Kultur und Weinanbau gut zusammen“ (Susan).

Rosé vom Feinsten vom Texas Heritage Vineyard

Man erfährt von Winzerin Susan auch, dass sie bis 2013 gute Tropfen nur konsumierte und im gleichen Jahr mit ihrem Gatten Billy anfing, im Hill Country Rebstöcke anzubauen. „Da wollten wir an sich iaufhören zu arbeiten. Stattdessen habe ich noch am College Önologie studiert und mithilfe eines Experten selbst als Winemaker begonnen. Den Posten hat nun seit 2024 Tyler Buddemeyer inne“ – ein Texaner Mitte 30 aus Houston. Was der Rosè-Verkoster dann bemerkt: dass die Trauben des Lizzie Rosé Malbec nur einige Schritte vom Tasting Room wachsen. Nur einige Schritte zur Terrasse hinter dem Tasting Room – und schon kann der Blick dorthin schweifen, wo Trauben des Texas Heritage VY gedeihen: Reihe um Reihe Rebstöcke, hier und da Wiesen und Weiden und in der Ferne noch mehr davon. Auch von benachbarten Weinbauern.

Erst seit 2014 als Weinbauer dabei, doch anerkannt in der Branche Texas der Heritage Vineyard und prämierte Weine Foto Ulrike Wirtz.
Erst seit 2014 als Weinbauer dabei, doch schon anerkannt, wie prämierte Weine des Texas Heritage Vineyard zeigen

Das Areal ist Teil des Hill Country und gehört zum offiziellen Weinanbaugebiet Texas Hill Country AVA. Das Kürzel steht für American Viticultural Area und erfasst die anerkannten US-Weinbaugebiete, auch die weltberühmten AVAs in Kalifornien mit Nappa und Sonoma an der Spitze und mit 154 AVAs insgesamt in Kalifornien. Texas hat acht AVAs, eine davon die Texas Hill Country AVA.

Die  Texas HIll Country AVA ist eine von acht offiziellen Weinanbaugebieten in Texas Foto Ulrike Wirtz
Die Texas HIll Country AVA ist eine von acht offiziellen Weinanbaugebieten in Texas

Die wurde 1991 offiziell begründet, hat diese rund 100 Weinbauern und wuchs mit gut neun Mio. Acres gleich 300 Hektar bebauter Rebfläche zur zweitgrößten US-AVA nach Fläche heran. „Wohlgemerkt nach Fläche. Verglichen mit Bekanntheit und Ruf von Nappa und Sonoma gerade auch international läuft Texas unterm Radar, auch die Texas Hill Country AVA“, so Benedicte Rhyne, gebürtig aus der Provence, Master-Önologin der Universität de Bourgogne in Dijon und seit 2002 als Winemaker in Fredericksburg tätig – nach Stationen in Frankreich, Neuseeland und Sonoma.

Pioniere setzen auf Qualität statt Menge

Doch gerade auch im Hill Country tat und tut sich einiges, was Entwicklung und Bekanntheit pusht. „Wir als jüngere Winzergeneration setzen seit über einer Dekade mehr auf Qualität als Menge. In der Texas Hill Country AVA wurde gute Pionierarbeit geleistet“, betont Expertin Benedicte. Und ist selbst einer der Pioniere vor Ort, war unter anderem von 2014 bis 2024 Winemaker der Kuhlman Cellars, ebenso gelegen am US 290 östlich von Fredericksburg. Den Weinbaubetrieb baute sie von null mit auf, nennt ihn als kleineren Winzer Boutique-Winery, fährt fort: „Unsere Weine werden meist direkt bei den Winzern getrunken und stehen regional bzw. Texas-weit auf den Weinlisten guter Restaurants. Das ist gut so, spricht sich herum und lockt immer mehr Gäste an, die wegen unserer Weine anreisen. Sogar aus der Ferne.“

Im texanischen Hill Country gehen die Uhren oft langsam - das entspannt Foto Ulrike Wirtz
Im Hill Country gehen die Uhren oft noch althergebracht-langsam – das entspannt

So kommt es, dass nach Aufbaujahren im Gebiet der Texas Hill Country AVA folgendes gut zusammenkommt: ein Road-Trip zur Weinverkostung durch relaxendes Natur-Ambiente. Dafür reicht schon der US 290 gen Osten (290 East) ab Fredericksburg, weil allein hier am Weg schon etliche Weinbaubetriebe und Tasting Rooms warten. Darum auch Fredericksburg: Das Städtchen mit 10.000 Einwohnern liegt zentral in der Texas Hill Country AVA und ist mit guter Infrastruktur bei Lokalen und Unterkünften ein bequemer Standort. Von hier sind die Entfernungen nicht nur gemessen am großen Texas klein. Siehe zum Beispiel folgende drei Ziele, die einen Stop wert sind, weil sie als Topadressen gelten: ab Fredericksburg  zum Texas Heritage VY sechs Kilometer; von hier zu den Kuhlman Cellars weitere 24 Kilometer; dazwischen die Becker Vineyards, gegründet 1992 und einer der ältesten Weinbauern in der AVA.

Schön cruisen und gut verkosten am US 290

Auf der Route über den US 290 East cruist das Auto gemächlich vorbei an Weiden, Wiesen und Rebstöcken. Vorbei an Gattern mit Toren, durch die es zu einer der Farmen geht, mit Gebäuden fern der Straße irgendwo im Grünen. Darunter auch solche Farmen, die sich nicht dem Wein widmen, sondern Äpfel und vor allem Pfirsiche anbauen als US-weit nachgefragte Spezialität der Region. An manchem Zaun oder scheunenartigem Gebäude hängen daher Schilder: Peaches, Apples. Über all dem fast kitschig schön der texanisch-blaue Himmel. Zudem offensichtlich: Rinder-Ranches mit massenhaft Viehzucht sind im Hill Country selten, Trucks und Traktoren dagegen oft Begleiter. Aber auch Motorbikes und Radfahrer, die „for fun“ unterwegs sind. Beide Arten Bikes tragen jedenfalls oftmals Gepäck, das auf einen längeren Road-Trip schließen lässt.

Eine Art Pfälzer Weinstraße

Die Weinanbieter unterwegs weisen kleinere Schilder am Weg aus: etwa Hye Meadow Winery oder William Chris Vinyard, Siboney Vinyard oder schlicht 290 Vinery. Und und und, auch Texas Heritage VY, Kuhlman Cellars oder Becker Vineyards. Alles in allem macht die Route in der Tat den Eindruck, als wäre der US 290 eine Art Pfälzer Weinstraße. So bewerben ihn nämlich die zuständigen Wein- und Touristikorganisationen. Und wieso Pfalz: weil die ersten deutschen Siedler in der Region 1845 in Scharen aus den grünen Hügeln der Pfalz nach New Braunfels emigrierten und später auch nach Fredricksburg zogen. Ersterer Ort gegründet 1845 von Prinz zu Solms aus der Pfalz, letzterer ein Jahr später von Otfried Hans Freiherr von Meusebach aus Dillenburg, der sich in USA John O. nannte und auf den Prinzen, auch genannt Texas-Carl, in gleicher Funktion folgte: Die zwei organisierten offiziell die Emigration der Pfälzer nach Texas.

Benedicte Rhyne - Französin,mit Master in Önologie, war eine Dekade Wunemaker der Kuhlman Cellars Foto Ulrike Wirtz
Benedicte Rhyne – Französin, Master in Önologie und eine Dekade Winemaker der Kuhlman Cellars in der Texas Hill Country AVA

An Wochenenden herrscht auf dem US 290 oft Hochbetrieb, auch in den Tasting Rooms, warnen Einheimische und stellen für Tage unter der Woche spürbar weniger Verkehr in Aussicht. Aber Achtung: Montags haben viele Tasting Rooms Ruhetag. Doch die Fahrt an diesem Sonntag im Mai gestaltet sich entspannt. Unser Ziel nach dem Texas Heritage VY: die  Kuhlman Cellars, ein gutes Jahrzehnt Benedictes Wirkungsstätte. Auch hier wieder viel Natur und quasi mittendrin ein modernes Gebäude ohne Pomp und Schnörkel. Es hat innen die Räumlichkeiten für Verkostungen und Bistro-Küche, draußen eine große Terrasse mit Tischen zum Verweilen und auf der Wiese bis zu den Rebstöcken weitere Tische. Auch hier lässt sich wieder schön entspannt probieren und plaudern.

Mineralische Böden, trockene Hitze, guttuende Höhenlage

Master-Önologin Benedicte ist ganz in ihrem Element, wenn sie über Wein spricht. „AVAs stehen für den Anbau gewisser Trauben auf bestimmten Böden und ein bestimmtes Klima. Auf dass Weintrinker einen bestimmten Stil und Geschmack erwarten können“, so Benedicte. Das heißt fürs Hill Country: „Es hat mineralische Lehmböden, auch anteilig Sand und das Sediment von Flüssen. Es gibt zudem Terroir kalkhaltiger Böden mit hoher Mineralität. Die hiesige Hitze ist eher trocken, das Klima im Winter kühler. Wir können Hagel und Frost haben. Wir liegen ja höher auf bis zu 800 Meter.“ Benedictes Traubenauswahl als Winemaker bei Kuhlman: „Der White Estate Grown ist ein Mix aus 70 Prozent Marsanne und 30 Prozent Roussanne. Beide Trauben sind Varianten aus dem französischen Rhone-Tal und werden in Stahlbehältern gekeltert.“

Ein weißer Topwein der Kuhlman Cellars - noch gewinzert Foto Ulrike Wirtz
Ein weißer Topwein der Kuhlman Cellars, gewinzert von Benedicte Rhyne

Blass-gelblich ist die Farbe dieses Weißen, geschmacklich kommt leicht Zitrus mit Noten von Birne und Ananas auf den Gaumen. Vollmundig, leicht, und von texanischer Sonne am besagten texanisch-blauen Himmel verwöhnt. Und die Roten: „Das sind Blends mediterraner Trauben. Mauvais, Grenache, Tempranillo, Malbec, Sangiovese usw.. Mediterrane Trauben wachsen auf den Böden und im Klima des Hill Country sehr gut.“ Im Geschmack seien die Rotweine leicht, samtig. „Aber ein Blend mit Cabernet Sauvignon, Tempranillio und Malbec kann auch stärker Tanin enthalten.“ Benedicte gießt den weißen Estate White nach, nimmt selbst einen Probierschluck: „Mild, sanft, fruchtig.“

Inzwischen führt die Önologin mit französischen Wurzeln ihren eigenen Weinbaubetrieb nahe Fredericksburg, betreibt ihn mit ihrem Gatten Richy und berät auch weiterhin andere Winzer. „Wir haben Rhyne Wines 2023 offiziell gegründet.“ Während quasi parallel bei den Kuhlman Cellars der Eigentümer wechselte. Bei Rhyne Wines als so jungem Betrieb sei die Auswahl noch entsprechend klein. „Unsere Trauben wachsen in der Texas Hill Country AVA und in der High Plains AVA im nördlichen Texas.“ Einen eigenen Tasting Room hat Benedicte noch nicht, verkauft online; aktuell ihren Grenache Rosè für 34 Dollar sowie einen L‘ éclipse Merlot für stolze 106 Dollar.

Becker Vineyards – einer der ältesten und größten Winzer vor Ort

Recht jung sind im Vergleich zu Weinbauern an der Pfälzer Weinstraße selbst die Becker VY – sind aber anders als Rhyne Wines und selbst der Texas Heritage VY einer der frühen Winzer in der Texas Hill Country AVA. Am großen Gebäude steht Becker Est.1992, also ein Jahr später gegründet als die Texas Hill Country AVA. Becker liegt nicht direkt am US 290, sondern direkt um die Ecke an der Becker Farms Road. Hier liegen Weinfelder, große Parkflächen und ein großes Gebäude, zu dem auch eine große überdachte Terrasse gehört. Drinnen warten diverse Tasting Rooms. Tyler Long ist der Koordinator der diversen Tasting Rooms von Becker VYs, steht am Eingang des riesigen Gebäudes an der Becker Farms Road und erwartet den Gast. „Wir sind nicht nur alt, sondern auch groß“, bemerkt er und zeigt über das ganze Areal.

Becker Vineyards-draussen Scheune nach deutschem Stil,,  drinnen Weinparadies-Foto Ulrike Wirtz
Becker Vineyards – draussen Scheune nach deutschem Stil, drinnen Riesenauswahl ihrer guten Tropfen

In der Tat. Allein das Gebäude, in dem auch die Verkostungen stattfinden: erbaut im Stil einer alten deutschen Scheune und das mit den Dimensionen eines Amtsgebäudes, mit hohen Decken, Haupt- und Nebenräumen, Kellern, in denen Weinfässer lagern und Stahltanks stehen und offenem Kamin in der großen Eingangshalle. Die Dimensionen passen zur Größe eigener Anbauflächen: 66 acres gleich 26 Hektar. „Und wir kaufen Trauben noch bei rund 15 Weinbauern in der AVA zu.“ Die von Becker verarbeiteten Traubensorten: elf an der Zahl wie etwa Cabernet Sauvignon, Malbec, Merlot, Syrah, Viognier, Chardonnay oder Sauvignon Blanc. Zudem verfügen sie über 74 Tanks zum Fermentieren und mehr als 5.500 Fässer zum Altern der Weine. Koordinator Tyler: „Wir sind der Winemaker in Texas, der die meisten französischen und amerikanischen Fässer aus Weißeiche einkauft.“

Becker Vineyards_Wein und Texas gehen gut zusammen - nicht nur_beim Roten Foto Ulrike Wirtz
In Texas gehen Wein und Ranger gut zusammen – nicht nur als Roter der Becker Vineyards

Pioniere seien auch sie gewesen, betont Tyler. „Becker war der erste im Hill Country, der die Viognier-Traube anbaute. Das war 1996.“ Und meint mit Pionieren die Gründer-Familie: der Arzt Dr. Richard Becker und Gattin Bunny aus San Antonio, Stadt in Süd-Texas. Das Duo hatte in der Gegend bei Fredericksburg nach einer alten Holzhütte als Wochenenddomizil gesucht, war dabei auf den Geschmack gekommen, sich dank Böden und Klima als Weinbauer und Winzer zu betätigen. Zuvor waren die Beckers in Sachen Önologie-Expertise vor allem in Frankreich unterwegs gewesen und hatten auch Lavendel mitgebracht, den sie an ihrem neuen Weinbaubetrieb anpflanzten. Weitläufige Lavendelflächen zieren nach wie vor den Besitz.

Topqualitäten heißen Estate Wine

Die Weinspezialitäten der Becker VYs, die Wein-Manager Tyler besonders erwähnt: „Unser Sauvignon Blanc – von fruchtig bis trocken. Und an Roten große im Geschmack eichenlastige Weine im Bordeaux- und Rhone-Stil. Wir sind der größte Producer in Texas und verkaufen unsere Weine in ganz USA.“ Das bedeutet auch: „Wir ziehen Estate-Topqualitäten an Sauvigon Blanc und Petite Syrah.“ Und verkaufen rund 80.000 Kisten Wein.

Rebstöcke der Becker Vinyards - und sie kaufen Trauben bei Nachbarn dazu Foto Ulrike Wirtz
Eigene Rebstöcke der Becker Vinyards – und sie kaufen Trauben bei Nachbarn dazu

Viel kleiner ist da ist der Texas Heritage VY, den Susan und Billy gegründet haben. Sie bauen ihre Estate Wines aktuell auf den eigenen 15 Acres gleich sechs Hektar Fäche aus. Auch sie kaufen weitere Trauben zu – aber nicht in dem Maße. An Weißen machen sie Weine etwa von Viognier und Albarrino. An Roten zum Beispiel von Bouschet, Merlot, Cabernet Sauvignon. „Alles in allem kommen wir auf aktuell 5.000 Kisten Wein“, sagt Susan und stößt darauf mit ihrem feinen Rosé Malbec an.

Wichtige Websites und weitere Info   

Umfangreiche Info zum Ort und seiner Umgebung, zu Attraktionen, Aktivitäten und Historie, zur Auswahl an Lokalen und Unterkünften bietet das Fredericksburg Visitor Information Center; per Web sowie direkt vor Ort. www.visitfredericksburgTX.com

Anreise Fredericksburg: Das Einfallstor zur Weinregion ist für Gäste aus der Ferne Houston und sein internationaler Airport G. Bush Intercontinental. Direktflüge ab Frankfurt mit Lufthansa und United Airlines. Von Houston sind es 320 Kilometer per Auto nach New Braunfels, die „Großstadt“ im Hill Country mit 100.000 Einwohnern. Näher als Houston, aber derzeit kein Nonstopflug ab Deutschland, ist San Antonio. Von hier bis New Braunfels im Auto: 110 Kilometer.

Ab New Braunfels: 70 Auto-Kilometer gen Norden via US 281 bis Johnson City, wechseln zum US 290 West, nun 50 Kilometer bis Fredericksburg. Die oben beschriebene Weintour ab Fredericksburg folgt dem US 290 East, also in umgekehrter Richtung gen Osten.

Websites der Winzer und ihrer Weinbaubetriebe oben: www.texasheritagevineyard.com. www.kuhlmancellars.com. www.rhynewines.com. www.beckervineyards.com. Übersicht über die Texas Hill Country AVA: https://texashillcountrywineries.org

Extratipp Unterkunft – das Trueheart Hotel und seine gemütlich-eleganten Cottages. Jedes Cottage beherbergt ein Gästezimmer in Parterre und je nach Bauweise ein weiteres im ersten Stock. Alle sind elegant-gemütlich möbliert, die Bäder extragroß mit allen Annehmlichkeiten inklusive kuscheligem Bademantel. Alle Gäste können im lauschigen Garten am großen Kaminfeuer relaxen. Highlight zum Frühstück: ein Picknickkorb mit frischen Bisquits, Obst und Saft; der Korb steht morgens vor die Tür.  

Hübsch und gepflegt - das True Heart Hotel in Fredericksburg Foto Ulrike Wirtz
Hübsch, gepflegt, gemütlich – das True Heart Hotel in Fredericksburg
Das True Heart Hotel ist drinnen und draußen idyllisch Foto Ulrike Wirtz
Seine Cottages sind einzelne Gästezimmer, Kamin und Garten sind für alle da Fotos Ulrike Wirtz

Extratipp Restaurant – Sage Restaurant & Lounge Fisch und Fleisch vom Feinsten. Weinkarte exzellent. Service gut. www.sage-tx.com

Gutes texanisches Rind direkt vor Ort gezogen - serviert  im Restaurant Sage in Fredericksburg Foto Ulrike Wirtz
Gutes texanisches Rind direkt vor Ort gezogen – serviert im Restaurant Sage in Fredericksburg
Relaxt und gediegen - die Atmosphäre im Restaurant Sage Foto Ulrike Wirtz.
Relaxt und gediegen – die Atmosphäre im Restaurant Sage Fotos Ulrike Wirtz

Natur Special – Enchanted Rock State Natural Area und sein Gipfel. Das Areal liegt auf knapp 600 Höhenmeter, seine Spitze ragt nochmals 130 Meter empor als breiter Monolith. Den gilt es zu erklettern, gute Schuhe vorausgesetzt, Klettererfahrung nicht nötig. Allerdings nicht nur bei extremer Hitze immer genug Wasser mitführen. Der Ausblick übers Hill Country belohnt die Kraxelei, für die man eineinhalb bis zwei Stunden einplanen sollte. Sportliche sind schneller. Wer sich davor scheut: Im Gebiet rund um den Enchanted Rock lässt sich schön wandern.  www.tpwd.texas.gov/state-parks/enchanted-rock

Enchanted Rock im Bluetenmeer TX Foto Ulrike Wirtz
Eine Klettertour auf den Enchanted Rock im Texas Hill Country ist Kult Foto Ulrike Wirtz

Stopp in Sachen US-Historie: Am US 290 an der Route von New Braunfels nach Fredericksburg bzw. in umgekehrter Fahrtrichtung kommt der Ort Stonewall – die Heimat des 36. US-Präsidenten Lyndon B. Johnson. Stonewall war sein Geburtsort, hier steht seine Ranch. Hier lebte Johnson vor und nach seiner Amtszeit. Heute ist die Ranch Museum und Bibliothek und Teil des National Historical Park zum Gedenken an den 36. Präsidenten. https://wwwnps.gov/lyjo

Hollywood Sign Foto Ulrike Wirtzt

Los Angeles County – bleibt die Reise wert

Nach den Bränden der letzten Wochen tut Unterstützung gut, um das Los Angeles County wiederzubeleben. Dazu ruft Visit California, die offizielle Touristikorganisation des Bundesstaats am Pazifik, auf. Reisende könnten bei Besuchen die weltbekannten Angebote zur Unterhaltung, innovative Gastronomiebetriebe und vielfältige Attraktionen in der Region erleben. Legendäre Attraktionen und Erlebnisse wie das Hollywood Sign, die Universal Studios Hollywood, der Santa Monica Pier, das Griffith Observatory und viele andere mehr blieben unberührt und stehen Besuchern offen.

Diese Initiative von Visit California ist ein zentraler Bestandteil der Bemühungen, der lokalen Wirtschaft wieder Impulse zu geben und Arbeitsplätze in der Tourismusbranche zu fördern. „Unsere Botschaft an Reisende ist einfach“, sagt Caroline Beteta, Präsidentin und CEO von Visit California. „Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um Los Angeles zu besuchen.“

Das Santa Minica Pier  am Pazifik und sein Pacific-Park warten wieder auf Besucher Foto Ulrike Wirtz
Das Santa Monica Pier am Pazifik und sein Pacific-Park warten wieder auf Besucher Foto Ulrike Wirtz

Jetzt, wo die wirtschaftlichen Auswirkungen der Waldbrände zunehmend deutlich werden. Caroline Beteta: „Einer von fünf tourismusbezogenen Jobs in Kalifornien befindet sich im Los Angeles County, was unterstreicht, wie wichtig die Tourismusindustrie für die Wirtschaft und ihre Bemühungen zur Erholung der Region ist.“

Wichtig zu wissen für Reisende vor Ort

Visit California hilft zudem weiter. Denn die Organisation stellt FAQs zur Verfügung, die aktuell und künftig Reisenden wertvolle Details zu Los Angeles eröffnen. Und zwar von der aktuellen Luftqualität und von Straßensperrungen bis zu Auskünften dazu, welche Ziele und Attraktionen geöffnet sind und wie Reisende örtliche Unternehmen unterstützen können. Visit California hat das Wesentliche zusammengestellt, um Reisen nach L.A. verantwortungsvoll und sicher zu gestalten.


Auch interessant:


Stand heute sind 98 Prozent von Los Angeles County nicht von Waldbränden betroffen. Und die drei aktiven Feuer sind zu über 95 Prozent eingedämmt. Updates zu aktiven Waldbränden werden auf der Webseite des kalifornischen Forst- und Brandschutzamtes (CAL FIRE) zur Verfügung gestellt.

Nach der Brand-Katastrophe

Nicht zuletzt: „Unser tiefster Dank gilt den Ersthelfern, die unermüdlich im Einsatz waren. Und wir sind zutiefst berührt von der großen Hilfsbereitschaft, die wir inmitten dieser Tragödie erleben durften“, sagt Visit-California-Vertreterin Caroline Beteta. „Von Angelenos, die ihre Zeit ehrenamtlich zur Verfügung stellten, über lokale Restaurants, die kostenlose Mahlzeiten anboten, bis hin zur Tourismusbranche des Bundesstaates, die Spenden für Evakuierte organisierten. Wenn es hart auf hart kommt, stehen Kalifornier zusammen. Und jetzt zählen wir auf Sie.“

Zurück zur Routine, auch wenn es schwerfällt - hier eine Statue aus den Universal Studios Foto Ulrike Wirtz
Zurück zur Routine, auch wenn es schwerfällt – hier eine Statue aus den Universal Studios Foto Ulrike Wirtz

Website und weitere Links:

https://www.visitcalifornia.com. Visit California auf Facebook, Instagram, YouTube und X.

F&Q: https://www.visitcalifornia.com/experience/california-travel-during-crisis-frequently-asked-questions/

Updates der Feuerwehr: https://www.fire.ca.gov

Hill Country Texas oder Pfalz - Foto Ulrike Wirtz

Lone Star State – von Wein, Wurst und Texas-Carl

Der US-Bundesstaat Texas steht bei vielen für große Ranches in weiten Steppen, Ölfelder bis in den Golf von Mexiko und für die Houston Mission Control der NASA und ihre Weltraum-Missionen. Dabei wartet mitten im Lone-Star-State – so genannt wegen des einen Sterns in seiner Flagge – das Texas Hill Country, in dem grüne Hügel übers Land rollen wie in der Pfalz. Wohin es deutsche Immigranten aus der Pfalz ab 1845 in Scharen zog. Die pflegen seither mal mehr, mal weniger ihr Erbe. Der Weinbau nimmt jedenfalls zu im texanischen Hill Country – siehe Beitrag zum Teaxs Hill Country und seinen Weinen. (Alle Fotos unten Ulrike Wirtz)

New Braunfels begrüßt Besucher mit einem Flaggenmeer Foto Ulrike Wirtz
New Braunfels begrüßt Besucher mit einem Flaggenmeer

Fehler passieren – so wie das Versehen im Sophienburg Museum and Archives in New Braunfels. Die Stadt mit 100.000 Einwohnern liegt mitten in Texas, Staat im Mittleren Westen der USA. Das Sophienburg, gegründet 1933, hegt und pflegt Tausende Memorabilien zu den deutschen Gründer-Familien der Region. Deren Herkunft erkennen heutige Reisende schon daran, dass Ortsnamen so deutsch klingen: Boerne, Fredericksburg, Gruene und eben New Braunfels. Was es mit letzterem Ort zum Beispiel auf sich hat: Die Stadt heißt nach dem Deutschen aus der Pfalz, der Siedlern aus seiner Region im 19. Jahrhundert den Weg nach Central Texas ebnete – ins Land der rollenden grünen Hügel ähnlich denen der Pfalz. Friedrich …Carl … Prinz zu Solms-Braunfels sein Name.

Drei Millionen Texaner deutscher Abstammung

Und wie das Museum zu seinem Namen Sophienburg kam: Es heißt nach der Gattin Sophie des selbigen Prinzen. Der lebte in Rheinland-Pfalz auf Schloss Rheingrafenstein, war mit weiteren Adelshäusern verwandt und reiste im Juli 1844 nach Texas, um vor Ort Land zur Ansiedlung für Einwanderer aus seiner Heimat zu organisieren und zu kaufen. Aus diesen Immigranten wurden bis heute drei Millionen Texaner, die als Deutsche qua Abstammung zählen.

New Braunfels und sein Sophienburg Musikinstrumente deutscher Siedler Foto Ulrike Wirtz
New Braunfels und sein Sophienburg Museum zeigt Musikinstrumente früher deutscher Siedler

Das und vieles mehr wird im Museum Sophienburg mit alten Fotos, Dokumenten und neuen Infotafeln erklärt. Und dokumentiert auch mit Mobiliar und Kleidung anno dazumal made in Germany. Ebenso ausgestellt: etwa Kegel und Kugeln aus Holz und Musikinstrumente , alle mitgebracht vom einstigen Zuhause.

Mainzer Adelsverein und Texas-Carl

Und der Fehler? Den ersten Raum der Ausstellung schmückt prominent an seinem Eingang ein Gemälde der deutschen Fahne. Ihre Streifen: Schwarz, Rot, Gold in der Reihenfolge von links nach rechts. Jedoch verlaufen die Streifen von oben nach unten statt quer, wie es der deutschen Flagge entspricht und schon im 19. Jahrhundert entsprach, als Menschen zuhauf aus der Pfalz nach Texas umzogen. Auf den Fehler hingewiesen, reagiert Keva Hoffmann-Boardman peinlich berührt. Verständlich. Schließlich ist sie die Kuratorin des Sophienburg Museums und auch zuständig für Lernprogramme zum Thema: „Ist es wirklich falsch, wenn die Streifen hochkant stehen?“

Der Gast. „Das ist so, als hänge die US-Flagge mit ihren Stars and Strips oder eine Abbildung davon hochkant. Dann fänden sich die Sterne unten links statt oben links. Und ihre Streifen verliefen vertikal statt horizontal. Die Kuratorin: „Okay. Dabei sind wir immer so akkurat, wenn es um unsere deutsche Historie geht.“ Und verweist auf ihre eigene Herkunft: „Du siehst, ein Teil meines Nachnamens ist Deutsch. Meine Großmutter war die dritte Generation pfälzischer Immigranten hier im Hill Country und sprach noch Deutsch. Selbst meine Eltern sprechen noch deutsch. Ich leider nicht mehr“, so Keva Hoffmann-Boardman.

Prins Solms neben der falsch aufgehängten deutschen Flagge Foto Ulrike Wirtz
Prinz Solms – neben der falsch hängenden deutschen Flagge

Wie die deutsche Geschichte in Texas begann, erzählt das Museum Sophienburg en Detail: Friedrich …Carl … Prinz zu Solms-Braunfels und weitere Adlige seines Umfelds taten sich für den Zweck der Immigration in den US-Staat im mittleren Südwesten zusammen und gründeten den „Verein zum Schutze deutscher Einwanderer in Texas“, kurz „Mainzer Adelsverein“.

Das geschah 1842 in Biebrich am Rhein. In der Sache war man so erfolgreich, dass binnen kurzer Zeit Hunderte Pfälzer ins Hill Country umzogen, das mit seinen Hügeln und Flüssen – dem schmaleren Comal River und dem breiten Guadalupe River – so an die alte Heimat-Idylle erinnert. Das Gefühl stellt sich auch schnell bei dem ein, der heute als Tourist in diese Hügellandschaft von Texas reist. Die Idylle an Rhein, Mosel und Saar lässt grüßen. Doch zurück in den Sommer 1844. Seither weilte der Prinz höchstpersönlich vor Ort in der neuen Heimat und war so extrem rührig, dass er den Spitznamen Texas-Carl bekam.

Neues Zuhause mitten in Texas

Selbiger gründete dann am 21. März 1845 den Ort New Braunfels, gelegen auf rund 200 Meter an den Ufern des Comal River. Im Dezember 1945 kehrte Texas Carl zurück an den Rhein, heiratete besagte Sophie. Sein Nachfolger vor Ort in Texas wurde Otfried Hans Freiherr von Meusebach und gründete im Mai 1846 den Ort Fredericksburg und benannte den nach Prinz Friedrich von Preußen. Fredericksburg liegt rund 120 Kilometer nordwestlich von New Braunfels, zählt heute 11.000 Einwohnern und schmiegt sich buchstäblich auf 516 Meter in die Hügel im Hill Country. Dort warten Wein und Weinstraße ähnlich der in der Pfalz – siehe Teil 2 (folgt).

Kultiviertes Deutschtum schöne Zeitreise

Doch zunächst steht New Braunfels an – wie bei den einstigen Einwanderern. In der Stadt pflegen die einstigen Pfälzer ihr Erbe im Museum und im Hier und Jetzt des täglichen Lebens: architektonisch, kulturell auch bei der Sprache und lukullisch. Somit treffen Besucher unweigerlich auf Deutschtum, angefangen bei den Ortsnamen. Oder bei den Siedlernamen, zu denen es im historischen Distrikt von Braunfels um die Straßen Comal Avenue (Ave) und East Mill Street (St) noch deren einstige Häuser gibt.

New Braunfels Schöner Wohnen im Historic District  Foto Ulrike Wirtz
New Braunfels steht für sehr schönes Wohnen im Historic District

Heute ist hier überwiegend Wohngebiet mit Einfamilienhäusern: meist hübsche Holzhäuser umgeben von Blumenrabatten, Hecken und Laubbäumen – alles entlang schmaler Straßen, die sanft bergauf und bergab führen. Es sieht gemütlich aus und ist es auch, da kaum Betrieb herrscht. So können sich die alten Häuser hervortun, obschon sie klein bemessen sind, auch bei Fenstern und Haustüren. Sie haben also so gar nichts vom typischen Südstaaten-Stil nach griechisch-römischem Vorbild, sondern könnten so auch in Denkmal geschützten Dörfern an Ahr und Rhein stehen.

Hier wie da wurden sie von Pfälzern – hier als Siedler – in Fachwerk-Bauweise errichtet wie typisch zur Mitte des 19. Jahrhunderts in Good Old Germany. In der neuen Heimat heißt die Bauweise Timber Framing und wird im Museum anhand einer Musterwand anschaulich erklärt. Im historischen Teil von New Braunfels informieren Hinweisschilder an einzelnen Häusern, wie mit ihnen alles anfing. Als da wäre das

Bescheidene Anfänge In New Braunfels im Historic District - erste Siedler-Häuser wie das vom später berühmten   Botaniker LIndheimer Foto Ulrike Wirtz
Zeitzeugen In New Braunfels im heutigen Historic District – original alte Häuser früher deutscher Siedler wie das vom später berühmten Botaniker LIndheimer

Haus Nr. 491 in der Comal Ave, ein schlichter Bau in grau-blauer Farbgebung. Hier war um 1852 Ferdinand Lindheimer zu Hause, der als der Entdecker überhaupt der texanischen Botanik gilt und dem zu Ehren die Stadt New Braunfels 1928 nahe seinem Wohnhaus eine grüne Oase gewidmet hat: den Lindheimer Plaza mit Bäumen und Bänken und seit 2014 anerkannt als Lone Star Legacy Park. Diese Einstufung verleiht der Staat Texas als höchste Ehrung einer solchen Gedenkstätte und ehrt damit prominente Bürger, denen bereits lokal besondere Ehre erteilt wird.

Fachwerk-Bauweise wie in der Pfalz

Dann das Hohmann House an der 273 East Mill St, das durch spätere Anbauten und eine Veranda mit Säulen im Südstaatenstil nur noch wenig vom einst deutschen Baustil erkennen lässt. Es könnte sich aber auch am britisch-viktorianischen Stil orientieren, dem im späten 19. Jahrhundert etliche Zugereiste frönten. Wieder eher alt-pfälzisch kommt das Guessow House an der 234 Comal St daher: ein Haus in Weiß mit braunen Holztüren und Fensterläden und genauso vorstellbar an der pfälzischen Weinstraße.

Das hatte ein gewisser Gustav Schmidt anno 1865 für 100 Dollar gekauft und im folgenden Jahr für das Vierfache weiterverkauft. Wie geschäftstüchtig. Das Haus heißt heute aber nach Wilhelm Guessow, der das Haus 1881 erwarb. Wer die Übersichtskarte zur alten Downtown durchgeht, stößt immer wieder auf Deutsche aus den frühen Jahren im Hill Country; so etwa ein Joseph Klein mit Haus von 1852 (135 North Market St) oder ein Heinrich Voelker mit Haus von 1872 (424 Comal Ave). Die Liste ließe sich fortsetzen, die Zeitreise wie durch historische deutsche Idylle auch.

Krause’s Café ist gastronomisch alles – nur kein Café

Diese Reise geht in Downtown in Krause’s Café & Biergarten weiter, mit seinen Anfängen 1938. Ein Plakat draußen zeigt, was unter anderem zu erwarten ist: nämlich Masskrug-Stemmen mit Krügen made in Germany – das über den Sommer. Die Ankündigung könnte schon wegen ihrer Optik mit den Originalkrügen auch irgendwo in Bayern aushängen.

Deutsches Erbe in New Braunfels - daran erinnert das Mural bei Krause's Café Foto Ulrike Wirtz
Noch mehr deutsches Erbe in New Braunfels – daran erinnert das Wandgemälde draußen bei Krause’s Café

Die hohe Wand schon draußen am Eingang schmückt ein groß dimensioniertes Wandgemälde mit dem Spruch „Gemütlichkeit zur Ewigkeit“ und dazu ein Mann in weißer Metzgerschürze, der Würste im Bündel in der Hand hält. Drinnen geht es stilistisch mit alemannischer Bierzelt-Atmosphäre weiter, denn die Gäste sitzen an den typisch deutschen Biergartentischen und -bänken.

Bierzelt-Atmosphäre und Jäger Schnitzel

So setzt es sich lukullisch fort: Die Karte bietet eine Munich Platter, bedeutet Sauerkraut, Schweinerippe und Würstchen nach bayerischer Art. Des Weiteren steht im O-Ton zu lesen: Jäger bzw. Wiener Schnitzel (letzteres vom Kalb); Schweinshaxe und German Meatball (deutsche Frikadelle) mit Spätzle. Der Spruch über den zig Bier-Zapfhähnen der Theke lautet „In New Braunfels ist das Leben schön“. Und unter den angekündigten 80 plus Biersorten aus den Hähnen reicht die Auswahl von Bitburger über Paulaner bis Warsteiner.

Viel Tradition, gute Bierzelt-Atmosphäre in Krause's Café Foto Ulrike Wirtz
Germanische Tradition in nicht zu deftiger Bierzelt-Atmosphäre – dafür steht Krause’s Café in Downtown New Braunfels

Aber ehe es zu viel wird der gepflegten Deutschtümelei, gezapft wird auch Bud Light, ein US-weit verbreitetes Bier, oder Revolver Rewind, ein in Texas für Texas gebrautes Pils nach deutscher Manier, oder Yellow Rose, ein IPA-Bier mit viel Hopfen, also eher bitter und blond in der Farbe. Zu essen gibt es überdies noch Burger und Grilled Ribeye handcut von texanischen Rindern.

Mehr als deutsches Back to the Roots 

Indes steht das Hill Country für noch mehr Fakten und Feeling, im Lone Star State unterwegs zu sein. Das zeigt sich an texanischen Autokennzeichen vor Krause’s Café oder Aufklebern auf Autos pro Trump bzw. mit der Aussage, dass Texas ein roter, also republikanischer Staat bleiben soll. Das ist er seit langem, und der Wunsch dieser Texaner ging mit Trump’s Wiederwahl im November 2024 in Erfüllung.

Trump-Fans gibt's auch in New Braunsfels Foto Ulrike Wirtz
Trump-Fans gibt’s überall – auch in New Braunsfels

Das Flair vom Staat großer Ranches in weiten Prärien transportieren auch Leute mit Western-Stiefel und Cowboy-Hut auf den Asphaltstraßen. Und auch auf Plakaten kommender Life Acts bei Krause’s etwa für den Country-Western-Sänger Monte Good oder Reggae- und Rock-Interpret Rich Lockhart lassen sich beide Protagonisten mit Cowboy-Hut abbilden.

Metzgerei-Handwerk in 6. Generation

Deutsche Fleischwaren sind zwar auch die Spezialität der 1845Texas Meat Company und das seit 1845. Jedoch habe die Metzgerei ihre Produktpalette inzwischen nach texanischem Geschmack erweitert, betont Brandon Dietert, aktuell Vice President der 1845Meat Company und in direkter Linie ein Nachfahre der einen von zwei Gründerfamilien des Betriebs. „Wir waren zugleich Mitbegründer von New Braunfels – zeitgleich mit Texas-Carl“. Seinen Ritt durch die Tradition macht Brandon verständlicherweise mit einem gewissen Stolz. „Dietert – das sind wir als die eine Gründer-Familie der Metzgerei. Die andere waren Verwandte von uns, die Familie Tays. Unsere Vorfahren kamen auf einem kleinen Segelschiff nach hier. Drei Monate dauerte ihre Reise.“ Beide Familien sind auch heute Inhaber der Company mit genau 180-jähriger Tradition in 2025.

Noch immer Metzger-Handwerker üben die Nachfahren erster Familien in New Braunfels aus Foto Ulrike Wirtz
Seit 1845 üben die Nachfahren erster deutscher Familien in New Braunfels das Metzger-Handwerk aus

Brandon Dietert spricht von sich und seiner Familie als „Texas-Germans. Ich bin in sechster Generation direkter Nachfahre der Gründer. Meine Kinder also 7. Generation. Unsere Familie kam mütterlicherseits aus der Pfalz, väterlicherseits aus Norddeutschland“. Seine Großeltern und Eltern seien noch traditionell im Sinn ihrer Herkunft gewesen. Brandon: „Sie sprachen Deutsch miteinander und wollten die Tradition fortgesetzt wissen. Deutsch sprechen noch etliche Texas-Germans. Wie auch mein Großvater. Er war 90 und hat mich nie wirklich akzeptiert, da ich nicht Deutsch lernen wollte“. Ergänzt in Deutsch mit US-Akzent: „Verstehen kann ich Deutsch schon.“ Fährt wieder in seiner landessprache fort: „Meine Kinder lernen es in der Schule und lesen es gut. Aber wirklich sprechen können sie Deutsch auch nicht.“ 

Altdeutsche Rezepturen modernisiert mit würziger Schärfe

Brandon kommt auf den Betrieb zu sprechen: „Wir fertigen teils nach unseren alten deutschen Rezepten. Nämlich geräucherte Würste, Schinken und Bratwurst. So wie es unsere Eltern, Großeltern usw. taten.“ Aber schon die 5. Generation – seine Eltern – hätten die Ware weiterentwickelt. Konkret: „Sie nahmen die gleiche Würze, aber mehr davon. Wir heute stellen auch Würste mit scharfen Jalapeno her. Passend zum mexikanischen Einfluss in Texas.“ Schließlich habe texanischer Grund und Boden einst der Nachbarnation Mexiko gehört. Und heute leben viele Mexikaner samt ihrer Lieblingsgerichte im Lone Star State. „Zudem fügen wir heute unseren alten Rezepturen neue angesagte Geschmäcker hinzu, Schärfe etwa durch schwarze und grüne Pfefferkörner. Und bald starten wir mit Dry Aged Salami wie aus Italien.“ Was sie natürlich seit langem auch anbieten: „An Thanksgiving Truthahn. Ein Muss zum Erntedankfest“, betont Brandon. „Da sind wir ganz amerikanisch.“

Süße Verführungen in der 2Tarts Bakery

Die Unterhaltung findet statt in der 2Tarts Bakery in Downtown New Braunfels. Hier trifft man sich. Einige sagen sogar, hier sei der eigentliche Mittelpunkt von Downtown entstanden. Jedenfalls ist von hier vieles gut fußläufig erreichbar. So sind es von der Bäckerei 300 Meter zu Fuß zu Krause‘s Café und zum Brauntex Performing Arts Theatre; desgleichen zum Restaurant Huisache Grill, das mit modern-leichter Küche und internationaler Weinkarte sehr zu empfehlen ist, und zum Historic Schmitz Hotel, dessen Name ähnlich dem Namen Krause deutscher nicht sein könnte. Zum Farmer’s Market im Stadtzentrum sind es 400 Meter zu Fuß, zum Lindheimer Haus an der Comal Ave einen knappen Kilometer. Die 2Tarts Bakery brummt. Die Warteschlang ist lang. Man kommt einfach ins Gespräch.

In der 2Tarts Bakery warten viele süße Verführungen Foto Ulrike Wirtz
In der 2Tarts Bakery warten viele süße Verführungen

Die Bäckerei gehört den zwei Schwestern Ashley und April, früher Weilbacher und beide gut 40 Jahre alt. Ashley Landerman: Köchin und Patissière mit Diplom der irischen Ballymaloe Cookery School und aus dem US-TV bekannt als Preisträgerin in Back- und Kochsendungen. April Ryan: studierte Künstlerin, verantwortliche Hochzeitskuchen-Planerin, als solche auch preisgekrönt und als Geschäftsfrau ehrenamtliche Lobbyistin für kleinere Betriebe wie den eigenen.

New Braunfels - eine der zwei Chefinnen des 2Tarts, ist April Ryan Foto Ulrike Wirtz
April Ryan ist eine der zwei Chefinnen des 2Tarts

Das Duo arbeitet mit einem Team von gut 30 Teilzeit-Kräften. Und untertreibt mit dem Namen Bakery – Bäckerei. Denn deren Kuchen, Teilchen, Nachtische, deren französische Eclair und Macaron, elsässische Tarte Tatin mit Apfel, Scones nach irischem Rezept und Hochzeitskuchen – alles ist süße Verführung und traditionelles Konditorhandwerk mit viel französischem Touch.

Alles frisch in den Backofen

April: „Wir wollten von Anfang an nicht „deutsch“ backen, sondern europäisch.“ Daher auch der französische Name 2Tarts für den Betrieb, gegründet 2010. Man arbeite mit hoher Qualität und nur mit frischen im Gegensatz zu nicht prozessierten Zutaten. „From Scratch“, sagt April und ergänzt. „Da arbeiten wir ganz anders als hierzulande die typischen Brot- und Kuchenfabriken.“ Die Philosophie beider Schwestern: „Wir machen alles von null selbst, arbeiten nur mit Bio-Mehl, frischen Eiern und jeder Menge frischer Butter“ (April). Und alles beziehen sie aus der Region, auch die Pecan-Nüsse für den für den Staat typischen Texan Pecan Pie. Der darf im Angebot nicht fehlen – und schmeckt köstlich.

Früher schon mal Ghost Town

Mit den Geschicken und Geschichten deutschstämmiger Familien aus den frühen Jahren hört es an der Peripherie von New Braunfels nicht auf. Zum Beispiel Gruene, 1850 gegründet als selbständiger Ort, heute ein Teil von New Braunfels und von 1950 bis in die 1970er Jahre zur Ghost Town geschrumpft. Einige alte Gebäude blieben erhalten, wurden restauriert und beherbergen nun auch Restaurants und Shops. Und zeugen von der Zeit, nachdem eine deutsche Familie Grüne 1845 hierher gezogen war, in eine Gegend, wo es noch nichts gab außer Land und Guadalupe River. Sie machten nach und nach mit Baumwolle Geld. Der Ort wuchs. Das Haus der Gründerfamilie überlebte und ist heute als Gruene Mansion Inn ein Hotel.

Das Gruene Mansion Inn war einst Wohnhaus der Gründerfamilie Gruene Foto Ulrike Wirtz
Das Gruene Mansion Inn war einst Wohnhaus der Gründerfamilie Gruene

Heute ist Gruene vor allem auch bekannt und gut frequentiert wegen seiner Dance Hall. Deren Bauherr war Heinrich Grüne, später genannt Henry Gruene. Er ließ sie 1878 errichten. Auch sie überlebte das Auf, Ab und Auf des Orts und gilt heute als eine der ältesten ihrer Art. Ihr Gebäude aus Holz mit Zinkdach erinnert in Größe und Bauart an eine groß dimensionierte Scheune. Eine Tür schwingt leicht quietschend auf und zu. Und im Rhythmus, wie die Tür auf- und zugeht, ist Musik von Violine, Gitarre und Klavier mal mehr, mal weniger laut zu hören.

In der Gruene Hall wird seit 1878 getanzt Foto Ulrike Wirtz
In der Gruene Hall wird seit 1878 getanzt

Ihr Dance Floor sind alte Holzbohlen, auf denen sich Western-Boots mit normalen Schuhen, die mit Eisen beschlagen sind, ein kräftiges Klack-Klack-Duell liefern, egal ob darin die Füße von Männer oder Frauen stecken. Der Traditionstanz heißt Two-Steps. Sich vorzustellen, dass es so seit 150 Jahren geht – wow.

Klack klack fast täglich

Gedränge herrscht zwar nicht an diesem beliebigen frühen Donnerstagnachmittag. Aber der Tanzboden ist gut gefüllt. „Fast täglich ist hier Tanz. Da kommen Einheimische und Touristen hin“, erzählt später Margy vom B&B Historic Kuebler Waldrip Haus. Von hier sind es 15 Minuten im Auto zur Tanzhalle. „Gruene ist immer ein Tipp von uns für unsere Gäste.“ Ein Blick in die Annalen der Dance Hall zeigt: Hier traten und treten internationale Berühmtheiten auf, Country-Stars, darunter Garth Brooks und der jüngst verstorbene Kris Kristofferson.

Den Ort Gruene gründeten Deutsche 1850, ein Schild weist den Weg heute zur Grillwurst  Foto Ulrike Wirtz
Den Ort Gruene gründeten Deutsche 1850, ein Schild weist den Weg heute zur Grillwurst

Auch die US-Rockband ZZ Top gab sich 2019 die Ehre, mit ihren texanischen Wurzeln in Houston, Millionenmetropole mit dem Flughafen G. Bush Intercontinental drei Autostunden entfernt. Aktuell steht Lyle Lovett, Ex-Gatte von Julia Roberts, auf der Bühne. Das deutsche Erbe manifestiert sich unübersehbar an der Werbung eines Imbiss, die deutsche gegrillte Wurst verheißt.

Ohne Pferd und Kutsche

Wie einst die Gruenes zog es auch die ersten Besitzer des heutigen B&B Kuebler Waldrip Haus in die Abgeschiedenheit außerhalb der neuen Stadt. Doch das sollte sich kaum ändern, der Besitz liegt nach wie vor abgelegen. Daher stellt sich hier ein Gefühl ein, wie es einst einmal gewesen sein muss. Wie es per Pferd oder Pferdekutsche oder zu Fuß nach New Braunfels ging – damals wie heute rund zehn Kilometer. Nur dass man heute im Auto bequem über asphaltierte Straßen fährt und in zehn Minuten in New Braunfels ist. Was angelegen bedeutet: Das Kuebler Waldrip Haus liegt inmitten von 18.000 Quadratmeter Weiden und Wiesen, hat nur einen Nachbarn sichtlich da hinten. Am Weg hierher zeigte sich nur an Gattern und Zäunen, dass sich irgendwo weitere Anwesen verbergen.

Hier checkt also gut ein, wer es so einsam mag. Margy ist die Hausherrin des B&B, zählt rund 80 Lenze und setzt sich gern zum einen und anderen Plausch zu den Gästen, erzählt von den Anfängen ihres Kuebler Waldrip Hauses, während unter blauem Himmel auf der Terrasse am Haupthaus gefrühstückt wird. „Das Haupthaus ist 1870 aus Limestone und schweren Hölzern gebaut worden. Haus und Land gehörten ab 1870 bis 1974 erst Andreas und Katherine Pape, dann Willie und Olga Kraft. Beide Familien sind auch deutscher Herkunft. Wir haben 1974 die Immobilie gekauft.“ Wir, das waren sie und ihr Gatte Larry Waldrip. „Mein Mann ist verstorben“, so Margy. „Nun führe ich das B&B mit unserem Sohn Darrell. Deutsche Gäste wissen wegen der Namen sofort, dass unsere Familien Kuebler und Waldrip auch aus Deutschland kamen. Die Waldrips sollen aus Westfalen stammen.“

Mit spanischem Erbe

Aber Margy hat sich eher weniger dafür  interessiert – „sondern mehr fürs Spanische, zumal Texas einst Teil von Mexiko war. Später wurden wir zur Republic of Texas mit der langen Grenze zu Mexiko. Seit 1845 sind wir der 28. Staat der United States of America. Deutsch spreche ich nicht, aber Spanisch. Ich habe die Sprache sogar unterrichtet. Ich war Lehrerin.“ Bis sie in den Ruhestand ging und das Kuebler Waldrip Haus zum B&B machte. Das war 1987.

Rustikales Wohnen im B&B Kuebler Waldrip Haus außerhalb von New Braunfels Foto Ulrike Wirtz
Rustikales Wohnen im B&B Kuebler Waldrip Haus außerhalb von New Braunfels

Heuer hat ihr Betrieb zehn Gästezimmer, verteilt auf drei Gebäude im rustikalen Stil: das im Jahr 2000 neu erbaute Haus plus das Haupthaus von 1870 plus das dritte von anno 1847. Letzteres ist aus Holz, hat drinnen alte Dielen, die beim Betreten knarzen, und draußen eine geräumige, überdachte Veranda.

Schul-Zeit zum Faulenzen

Es dient als Ferienwohnung für Familien, hat moderne Bäder und eine voll ausgerüstete Küche mit allem Pipapo. Noch dazu hat das Holzhaus von 1847 eine besondere Geschichte. Denn es wurde als Schulhaus erbaut, die Schüler der ersten Siedler drin unterrichtet. Hinzu komme noch etwas, erzählt Margy. „Die Schule stand früher woanders, war zuletzt zu alt und klein geworden und stand 1990 zum Verkauf. Wir haben das einstige Schulhaus erworben und es aufwändig per LKW zu uns transportieren lassen.“

Gäste wohnen im Kuebler Waldrip Haus auch in einem einstigen Schulhaus Foto Ulrike Wirtz
Gäste wohnen im Kuebler Waldrip Haus auch in diesem einstigen Schulhaus

Doch genug der neuen und alten Geschichten. Vor der Veranda werfen Laubbäume angenehme Schatten und lassen einen in einem Schaukelstuhl von anno dazumal versinken und schön faul vor sich hindösen.

Wichtige Websites und Infos

Allgemeine Informationen zu New Braunfels und Umgebung unter https://visitnbtx.com. Zur Erkundung von New Braunfels Historic District auch zu Fuß https://walkingtournewbraunfels.com. Details zu Krause’s Café https://krausescafe.com. Zum Metzgereibetrieb mit 180jähriger Tradition https://1845Meat.com. Zur Konditorei der Schwestern April und Ashley www.2tarts.com. Zum Ort Gruene, einst eine Ghost Town, unter https://gruenetexas.com. Speziell zur Tanzhalle Gruene Hall von 1872 https://gruenehall.com. Zum ruhig gelegenen B&B Kuebler Waldrip Haus www.kueblerwaldrip.com

Extra-Tipps zum Essen: Huisache Grill and Wine Bar, die internationale Tropfen, auch deutsche, und natürlich texanische serviert. Die Wine-List ist sehr gut sortiert. Seine Küche beschreibt das Restaurant mit 30 Jahren Tradition selbst zurecht als kreativ und bezieht seine Zutaten aus der Region. Köstlich sind seine frischen gegrillten Forellen, sein Spinatsalat oder die klassischen Sandwiches modern-leicht interpretiert. Steaks gibt es natürlich auch. Das Restaurant im kleinen alten Gebäude aus den 1930er Jahren mit Bar, Kamin und Terrassenbetrieb hat zeitlos-gemütliches Flair mit angenehm-intimer Atmosphäre drinnen wie draußen. https://huisachegrill.com

Feine Kücheim alten Gebäude - der Huisache Grill in New Braunfels Foto Ulrike Wirtz

Gristmill River Restaurant & Bar, gegründet 1977 und in Gruene direkt am Ufer des Guadalupe River gelegen. Seine Location: die Überbleibsel einer Baumwoll-Mühle von 1878. Sein Erkennungszeichen: der alte Wasserturm. Flair und Kochstil: leicht rustikal – von großer Steak-Auswahl über frischen Fisch und Burger bis zu Salaten. Durch die Lage und seine Bauart wirkt es klein und verwinkelt, ist aber sehr groß. An Getränken gibt es Biere und Weine, auch aus Texas, aber gerade auch Sangria und Margarita. https://gristmillrestaurant.com

Gruene - das Restaurant  Gristmill  tischt am Ufer des Guadalope auf Foto Ulrike Wirtz.
Gruene – das Restaurant Gristmill tischt am Ufer des Guadalope River Leckeres auf Foto Ulrike Wirtz
Alcantara Vinyards Arizona

Geheime US-Weinparadiese

Auf den Spuren edler Tropfen geht es in verborgene Gegenden des riesigen Hinterlandes der Vereinigten Staaten, in US-Weinparadiese weitab von Kalifornien und seinem Napa Valley.

Arizona – Überraschung hinterm Canyon

Grand Canyon, Wüste, Westernpferde, Cowboys, Cowgirls, das ist Arizona. Aber Weinberge, Reben, Fässer und ein guter Wein, das vermutet hier zunächst niemand. Dabei wird bereits seit mehr als 50 Jahren direkt in Arizona Wein angebaut. Im Sommer lohnt sich der Besuch bei Sonoita Vinyards in Elgin, eine Autostunde südöstlich von Tucson, der größten Stadt im südlichen Arizona. Eine Tasting Tour zum Weingut Alcantara beginnt im Kayak mit einer Fahrt durch den Verde River im Verde Valley südlich von Flagstaff. Entspannung von Innen und Außen verspricht das Motto bei den benachbarten Page Spring Cellars: Massagen & Merlot oder Vino & Vinyasas. Direkt am Verde River Wine Trail gelegen, lädt das Gut nach einer Entspannungsmassage im Anschluss auf eine Weinprobe ein.

Scottsdale bietet beste Weine Arizonas

In Scottsdale bietet Zoya Vora-Shah in ihrem Wine Collective Scottsdale Weinproben für die besten Weine der Region an. Zusammen mit ihrer Sommelière Melly kredenzt Zoya Vora-Shah Verkostungen mit einer Auswahl aus 40 Arizona-Weinen.

US-Weinparadiese Wine Tasting in Scottsdale
Wine Tasting in Scottsdale

Long Island und der Summer in a Bottle

Long Island liegt im Südosten des Bundesstaats New York, dehnt sich von New York City Richtung Osten aus. Auf der Insel, die nur anfangs nahe New York City dicht besiedelt ist, warten seichte Hügel und Weingüter. Am Horizont schimmert der Ozean und davor mancherorts Weinreben, soweit das Auge reicht. Die „Summer in a Bottle“ Edition des Wölffer Estate Weingutes bekommt seit einigen Jahren Bestnoten. Sie verstehen es, das Beste aus den Trauben zu holen, die Nuancen fein abzustimmen, um den Gaumen ihrer Kunden zu erfreuen. Sommer aus der Flasche – der Name ist hier Programm. Eine Verkostung auf dem Gut gehört zu einem perfekten Sommertag mit Weingenuss.


Auch interessant:


Louisville – Wein in Kentuckys Weiß-Eiche

Vor den Toren der Stadt Louisville liegt die Brooks Hill Winery. Mit viel Liebe zum Detail wird in familiärem Ambiente besonderer Wein hergestellt. So reift der Cabernet Sauvignon in Fässern der Kentucky Weiß-Eiche. Noch ein kleines Stück weiter hinter Brooks Hill, versteckt hinter Pinien, erstreckt sich das Weingut Wight & Meyer. Ihr Kentucky Diamond hat den Double Gold Award Status; ihre weitere Auswahl an preisgekrönten Weinen ist groß.

Page-Springs_Moffitt-Weintrauben
Page-Springs – Moffitt-Weintrauben

Die Wein-Hotspots in Washington State

Washington liegt auf dem gleichen Breitengrad wie Bordeaux oder Burgund – allerdings am Pazifik. Die bekanntesten Anbaugebiete sind Yakima Valley und Columbia River Basin. Gebirgsketten der Cascade Mountains schützen diese Gebiete vor den kühlen Winden des Meeres. Der Bundesstaat mit der Hauptstadt Olympia betreibt Weinbau erst seit Mitte des 20. Jahrhunderts, fing damit an nach dem Zweiten Weltkrieg. Als „Approved Viticultural Area“ sind klassifiziert Columbia Gorge (auch Oregon), Columbia Valley (auch Oregon), Horse Heaven Hills, Puget Sound, Rattlesnake Hills, Red Mountain, Wahluke Slope, Walla Walla Valley (auch Oregon) und Yakima Valley.

Insgesamt gibt es 550 Produzenten in Washington State. Damit liegt Washington auf Platz 2 – nach Kalifornien mit über 2000 Betrieben. Beherrschende Weinbau-Gesellschaft ist Ste Michelle Wine Estates.

Lake-Pontchartrain-Vogelhaus Foto-Ulrike-Wirtz_8044-Benutzerdefiniert.jpg

Südstaaten-Küste – Teil 2- Louisiana zwischen Sumpf, Marsch und Meer

Der Südstaat war im Südwesten bis zur Golf-Küste einst teilweise Niemands-Land. Heute gefallen am Weg hierher historische Gemäuer und Garten-Zauber. In alten Tanzhallen steppt der Bär, und wer will, tanzt mit. Sümpfe und Marschen sorgen für Begegnungen mit Alligatoren – sicher vom Boot aus. Und am Meer warten Sandstrände ohne Bettenburgen und Beach Boulevards. Ein Road-Trip als Rundkurs mit Rekord.

Erst kurz nach Norden, dann gen Westen

Die Sonne ist untergegangen am Lake Pontchartrain an diesem Mai-Abend. Der See dehnt sich von New Orleans nord-westlich aus. Und sein Wasser droht bei Hurrikans New Orleans im Südosten des Sees zu überfluten, so dass sechs Meter hohe Deiche errichtet wurden. 2005 vergebens, als Hurrikan Katrina Deiche brechen ließ und New Orleans von Flutwellen des Lake Pontchartrain getroffen wurde.

Typisch an Bayou, See und Meer - Häuser auf Stelzen Foto-Ulrike Wirtz_3720.jpg
Typisch an Bayous, Seen und Golf-Ufern – Häuser auf Stelzen, um den Flutwellen zu trotzen Foto Ulrike Wirtz

An dem Mai-Abend ist aber kaum Wind, es sind noch Wochen bis zur Hurrikan-Saison, und am nordöstlichen Seeufer schwappt das Wasser leicht gegen die steinerne Befestigung. Einige Boote sind auf dem Wasser unterwegs. Das ist schön anzusehen vom Logenplatz: der Balkon des Restaurants Rips on the Lake, gelegen am nordöstlichen Ufer im Städtchen Mandeville. Als Sun-Downer gibt‘s Cocktails, vielleicht Vodka Gimlet oder Rips Hurricane, aber dann doch lieber einen Sauvignon Blanc.

# New Orleans – IS 10 West, Pontchartrain Causeway North, LA 1087 East – Mandeville – 50 KM

Der See und Mandeville ist der erste Stopp des Road-Trips mit Rundkurs durch Louisianas Südwesten bis zur Küste des Golfs von Mexiko. Der Trip führt wegen Lake Pontchartrain erst kurz gen Norden – mit Start in New Orleans. In der ikonischen Südstaaten-Metropole stimmte der Trip mit angesagten Musts ein: blaue Stunden mit Jazz und Blues-Musik, mit Entdeckungstouren tagsüber durch das dann ruhige Amüsierviertel French Quarter und seiner berühmten Bourbon Street und illustren alten Häusern im Viertel. Und dazu der absolute Kontrast: der seit dem Civil War (1861-1865) angesagte Garden District von New Orleans mit schattigen Alleen und Villen in alter Südstaaten-Pracht, die unter Denkmalschutz stehen. Einige stammen noch aus dem frühen 19. Jahrhundert, von vor dem Krieg also, und sind schön restauriert. Sehr empfehlenswert: eine Tour mit Guide.

Ultimative Seebrücke

Danach geht es auf dem Weg nach Südwest erst über den Lake Pontchartrain. Es gibt zwei Optionen bei der Route – eine über die Interstate IS 10 East am östlichen Seeufer vorbei und am Ende des Sees links ab auf die IS 12 West. Die zweite Option folgt geradeaus gen Norden dem Lake Pontchartrain Causeway – und ist unsere Wahl, da als Rekordstrecke ultimativ für Road-Trip-Fans. Denn der Causeway ist eine Seebrücke und 38,442 Kilometer (23,75 Meilen) lang, führt die ganze Distanz immer nur über Wasser und ist damit die längste Seebrücke ihrer Art in der Welt. So nachzulesen etwa im Guinness-Buch der Rekorde.

Zum Vergleich: Aktuell entsteht im Ostsee-Bad Prerow eine 720 Meter lange Seebrücke, ist damit die längste über die Ostsee. Oder man stelle sich eine 40 Kilometer lange Brücke über den Bodensee vor. Der hat jedoch nur 536 Quadratkilometer Fläche. Lake Pontchartrain, der vom Mississippi River gespeist wird, misst mit 1839 Quadratkilometer gut das Dreifache. Die Autofahrt über diese Brücke ist mein persönlicher Rekord, da bisher nicht 40 Kilometer im Auto nur über Wasser gefahren. Den Trip begleitet noch dazu das Gefühl, als gleite der Wagen auf dem Wasser dahin wie ein Boot.

Das Gefühl stellt sich ein, weil die Wasseroberfläche zum Greifen nah scheint, da die Brücke so niedrig ist. Und da auch ihre Gelände so niedrig sind, verstellen sie kaum den Blick aufs Wasser. Als i-Tüpfelchen führt die Brücke in der Mitte über den riesigen See, d.h. rechts und links, vorne und hinten vom Auto nichts als Wasser. Kilometer für Kilometer. Nun danach am Abend stellt sich dank Logenplatz eigentlich Entspannung ein. Die Rekordbrücke ist aber am Horizont an Autolichtern erkennbar. Die wirken wie eine Prozession Glühwürmchen, aber mit Lücken je nach Abstand der Autos. Die Lücken werden größer je später der Abend. Bei dem Anblick stellt sich kurz erneut das mulmige Gefühl von der eigenen Fahrt wieder ein.

Lake Pntchartrain Brücke bei Nacht  Foto Ulrike Wirtz_8006.jpg
Nachts mehr Fata Morgana als Rekordhalter – die längste Seebrücke der Welt über den Lake Pontchartrain Foto Ulrike Wirtz

Gut, dass jetzt Kellner Billie gedünsteten grünen Spargel zu frischer See-Forelle serviert. Der Gang davor war Krebssuppe auf Basis von Senf-Sahnesauce. Derweil kommt Roslyn F. Prieto, die Restaurant-Chefin, auf einige Worte an den Tisch, fragt, ob es schmeckt, erzählt von den Anfängen ihres Lokals.

Rips on The Lake Meeresfruechte Foto-Ulrike Wirtz_8004.jpg
Das Rips on The Lake serviert Meeresgetier fangfrisch – hier seine Shrimps Foto Ulrike Wirtz

Zeigt dann in Richtung Brücke. „Die siehst Du im Dunkeln nicht ohne Autos.“ Und weiter: „Manchem unserer Gäste ist die lange Fahrt nur über Wasser nicht angenehm. Sie kommen daher lieber den längeren Weg am östlichen Seeufer entlang. Wie früher.“ Sie meint vor 1956, da wurde die Brücke über die Seemitte erbaut. Roslyn hat ihr Lokal im Jahr 2000 übernommen. „Anfangs bin ich auch nicht gern über den See gefahren. Nun bin ich dran gewöhnt. Und wohin fahrt Ihr als nächstes?“ Ich: „Durch den Südwesten.“ Sie: „Ihr sucht bestimmt nach dem Niemandsland. Da seid Ihr selbst nahe der Golf-Küste auch heute ziemlich allein.“

Noman‘s Land – das Areal lag Anfang des 19. Jahrhunderts zwischen Louisiana und Texas. Hier herrschte Gesetzlosigkeit, was Piraten und windiges Volk anzog. Der Grund für fehlende Regeln waren Streitigkeiten über die Aufteilung des Areals zwischen den USA und Spanien, beide damals die Herrscher in der Region. Die reichte der Länge nach von der heutigen Stadt Shreveport im Binnenland bis zur Golf-Küste im Süden. 1821 beendeten die Kontrahenten den Zustand per Vertrag. Roslyn: „Nun gingen immer mehr europäische Siedler dorthin. Aber die Küste und die Region davor blieben weiterhin fast menschenleer. Da ist es noch wie früher.“ Und meint natürlich nicht die Gesetzlosigkeit, sondern die Natur der Marschen und Sümpfe und die einsame Meeresküste.

# Mandeville – US 190 South, IS 12 East – Honey Island Swamp Tours Crawford Landing – 40 KM

Doch erst locken Marsch- und Sumpfland nahe Lake Pontchartrain. Auch hier ist viel typische Flora und Fauna alter Zeiten zu sehen, weil viel Naturschutz einzog und das, obschon unter Land und Wasser bis hin zum Meer und unter dem Meeresboden Öl gefördert wird. Mit dem Schutz der Natur kam das lizensierte Geschäft für Bootstouren mit Guides durch Sümpfe und Marschen und sind ideale Exkursionen.

Honey-Island-Swamp-Tours Foto_Ulrike-Wirtz-_8065.jpg
In den Sümpfen fährt man sicherer im Boot mit Captain, hier von Veranstalter Honey Island Swamp Tours Foto Ulrike Wirtz

Ein Anbieter seit 1982: Dr. Wagner’s Honey Islands Swamp Tours in Slidell, ein Nachbarort von Mandeville. Bei Dr. Wagner ist die nächste Generation am Ruder, Paul und Brenda Trahan. Paul: „Wir folgen dem ökologischen Ansatz von Dr. Wagner. Er war Geologe und Naturschützer. Die Boote heute sind aus leichtem Aluminium und flach wie eine Flunder und befahren die seichten Gewässer schonend.“

 Früher menschenfeindliche Wildnis, heute Naturparadies

Während er erzählt, legt Paul mit 15, 16 Leuten an Bord ab, erklärt, dass er zunächst ein Stück über den Pearl River fährt, dann abbiegt in kleinere verzweigte Wasserläufe. „Ihr wisst es wahrscheinlich – die Wasserläufe der Südstaaten heißen Bayous. Die sind überall im Süden von Louisiana. Dazwischen liegen Asphaltstraßen – mal breiter, mal schmal, aber breit genug für ein Auto. Captain Paul danach eher rhetorisch: „Könnt Ihr Euch das frühe Leben hier vorstellen?“ Erst das der First Nations der Indianer, später der Europäer. „Alligatoren, Schlangen, giftige Pflanzen, Sümpfe und kaum Wege. Es war tropisch-heiß, Regen fiel en Masse. Und überall Mücken.“ Dass es heute genügend Straßen gibt, ist auch der Ölindustrie geschuldet, die gute Infrastruktur brauchte.

Dösende Alligatoren

Unterwegs im Boot stellt sich zunehmend als angenehm heraus, dass die Swamp-Tour von der sicheren Position eines Profiboots mit Guide stattfindet. Denn in den Bayous ist alles dicht bewachsen, Ufer sind nicht mehr erkennbar, stattdessen Wasser, Sumpf und Marsch.

Stille im Bayou, die man hört Foto Ulrike Wirtz_8133..JPG
In den Bayous herrscht oft eine Stille, die man zu hören glaubt Foto Ulrike Wirtz

Da bleibt die Orientierung für Fremde schnell auf der Strecke. Und schon blinzelt einen ein Alligator aus wachsamen Augen an. Dabei scheint er zu dösen. Sie leben hier dank des hohen Süßwassergehalts (fresh water). Ebenso Schildkröten, von denen manche stoisch in der Morgensonne auf Baumstämmen ruhen. Nutrias paddeln vorbei. Am Himmel ziehen Vögel aller Art, auch Pelikane, ihre Bahnen. Auch Adler und Eulen sind heimisch. Im Wasser zeigen sich Seelilien im Naturschauspiel in ihrer exotischen Pracht. Bizarr wirken die Sumpf-Zypressen – wegen ihrer fürs nasse Umfeld entwickelten Wurzeln, die wie tote Baumstümpfe aus dem Wasser ragen.

Versteckt leben im Bayou

Dass Sehenswertes aufs Boot und seine Gäste zukommt, merkt man daran, dass der Kapitän den Motor drosselt, bis es lautlos nur noch im Schneckentempo weitergeht. Und so taucht auf einmal ein Häuschen auf hohen Stelzen auf, mit kleinem Bootssteg und Terrasse. Und das mitten im Outback. „Hier wohnten früher sogar Familien mit Kindern, die per Boot zur Schule gebracht wurden“, erklärt Captain Paul. „Heute sind das Wochenenddomizile und gehören meist noch den früheren Siedlerfamilien. Die halten daran fest. Daher können hier Fremde kaum etwas kaufen.“ Früher hier leben hieß kein Strom, Telefon oder TV, bis sich das mit Generatoren und Mobilfunk änderte. „Viele Häuser gibt es in den Bayous aber sowieso nicht.“ Und manche sind sichtlich Ruinen, zerstört durch Hurrikans, wie Paul erklärt.

# Honey Island Swamp Tours – US 190, US 11, Bayou Lane – Restaurant Palemettos on the Bayou – 10 KM

Mit dem Boot ginge es gut weiter zum Lunch im angesagten Palmettos on the Bayou in Slidell. Es liegt im Grünen direkt am Bayou Bonfuca – und hat einen Anleger, da oft Locals den Weg übers Wasser nehmen. Zumal Boote reguläres Verkehrsmittel sind. Wir nehmen das Auto wie viele andere das tun. Der Parkplatz ist gut besucht, das Lokal auch. Es ist in der Tradition der Südstaaten aus Holz und mit diversen Terrassen gebaut. Auf seinen Tischen drinnen liegen feine Stoffservietten.

Palmettos on the Bayou Bayou Foto Ulrike Wirtz_8123..JPG
Das Restaurant Palmettos on the Bayou serviert fein drinnen und casual draußen Foto Ulrike Wirtz

Die Terrassen haben Böden in rustikalen Holzbohlen und sind ebenso rustikal möbliert. Hier wird casual serviert, ob Lunch, Dinner und am Wochenende Jazz-Brunch. Die Speisekarte führt gegrillte Austern, Fisch fangfrisch oder Rib-Eye, ebenso in Öl frittierten Alligator, sprich fried. Alligator ist typisch in Louisianas Küche, ebenso fried, ob Fleisch oder Gemüse. Ebenso typisch: „pan tossed“ – sprich in der Pfanne Gebackenes.

# Restaurant Palemettos – IS 12 West, IS 10 West, links ab HW 90 Süd – Lafayette – 240 KM

Mit der nächsten Etappe geht es auf einen langen Schlag in den Südwest und das fast immer geradeaus bis zur Stadt Lafayette. Sie hat 120.000 Einwohner, eine Universität mit Campus-Idylle und rund 19.000 Studenten. Am Weg war Baton Rouge, Louisianas Hauptstadt mit 227.000 Einwohnern und alles andere als verträumt wie Lafayette , links liegen geblieben. In Lafayette reist es sich gerade auch auf den Spuren der Acadians, die frühen Siedler mit französischer Abstammung.

Lafayette Uni-Campus Foto Ulrike Wirtz 8432.jpg
Lafayettes Uni-Campus nach den Graduation-Tagen – etwas Spaß in rotem Talar darf nun sein Foto Ulrike Wirtz

Überall begegnet einem daher der Begriff Acadians. Mit ihnen haben denn auch noch heute Sprache, Kochstil und Kultur viel zu tun. Die ersten Acadians kamen um 1750 in die Region – nach weiten Umwegen, waren sie doch zuerst ins heutige kanadische Nova Scotia emigriert, von dort in die Karibik oder zur Ost-Küste der USA umgezogen und kamen erst danach in Louisianas Südwesten.

Lafayette und die Acadians

Die Acadians fanden hier eine Welt von Bayous, Sümpfen und Marschen vor – ähnlich wie die Siedler im Südosten von Louisiana, wo unser Road-Trip startete. 1820 wurde die Stadt Lafayette gegründet, anfangs unter dem Namen Vermilionville und umgetauft in Lafayette 1823. Das geschah in Erinnerung an den französischen Ahnen  Marquis de la Fayette: dereinst Held der amerikanischen und französischen Revolution und in USA dem General George Washington zu Diensten, der erste Präsident der USA von 1789 bis 1797. Lafayette war Knotenpunkt für Eisenbahn und Handel und Ausgangspunkt vieler Acadians, die weiterzogen ins Noman’s Land, nachdem es gesetzlich geregeltes Terrain wurde.

Kulturelles Erbe

Die University of Louisiana at Lafayette entstand 1898. Ihre Gebäude und ihr Park stammen teils noch aus diesen Anfängen und geben dem Campus eine ansprechend alt-ehrwürdige Atmosphäre. Heuer ist Sonntag, Campus und Park sind fast menschenleer. Betrieb ist dagegen in Downtown mit dem Architektur-Mix aus ansehnlich-alten Gemäuern neben einigen wenigen gesichtslosen Bürohäusern. Große alte Bäume spenden Schatten. Das Wall Street Journal wählte kürzlich Lafayette zur Happiest City in America, das Gallup Institut zur Most Optimistic City. Das ist nachvollziehbar, ist das Flanieren angenehm, die Lokalszene ansprechend und die Auswahl an Boutiquen vielfältig. Ein spezieller Anziehungspunkt ehrt die frühen Siedler: das Acadiana Center for the Arts – kurz ACA – in der Vermilion Street im modernen Glasbau.

Acadian-Center of Arts in Lafayette_Bild Leihgabe Jonathan Ferrara Gallery 8172.jpg
Das Bild The Empress (Öl auf Leinwand) ist eine Leihgabe der Jonathan Ferrara Gallery für das Acadian Center of Arts in Lafayette Foto Ulrike Wirtz

Es ist Location für Meetings, Ausstellungen und Festivals und dient zugleich als Kunst-Galerie, um Maler auch aus der Region zu fördern. Es wird als Non-Profit-Organisation getragen von acht Landkreisen im Südwesten, darunter Parish Acadia und Parish Vermilion (Parish ist so etwas wie ein Landkreis in Deutschland). Ausgestellt sind zeitgenössische Keramiken und Malereien, oft mit Bezug zur afrikanisch-französisch-spanischen Tradition in Louisiana. Dazu passt, dass in Lafayette an fast jeder Ecke das typische Französisch des Staats zu hören ist, wie schon in New Orleans. Und wie schon dort ist dem gesprochenen Wort mit deutschem Schulfranzösisch kaum zu folgen.

# Lafayette – HW 90 South – Vermilionville, Fisher Road – 20 KM

Der alte Name Vermilionville lebt heute fort 15 Autominuten südlich von Lafayette: im anschaulichen Open-Air-Museum namens Vermilionville. Es wurde 1990 als Kopie eines historischen Orts der frühen Acadians am Bayou Vermilion erbaut, um die früheren Lebensumstände der Siedler zu zeigen.

Historisches Dorf mit Tanzpalast

Das geschieht mit original alten Häuschen bzw. hübschen Nachbauten und mit typischen originalen Möbeln. Mit Fotos und Infotafeln, zum Beispiel zu den früheren Baustoffen Schlamm, Moss und Zypressenholz. Mit traditioneller Kleidung, Kochutensilien und Geräten, auch von früheren Fallenstellern, die im Sumpf ihrer Arbeit nachgingen, und von Bootsbauern, die die nötigen Fortbewegungsmittel für die Bayous fertigten.

Vermilionville Webstuhl Foto-Ulrike Wirtz_8346
Vermilionville bildet die neue Welt für die Siedler im 19. Jahrhundert ab – hier ein Webstuhl Foto Ulrike Wirtz

Das Vermilionville informiert, dass weitere Siedlergruppen in die Region zogen: Briten, Deutsche und einstige Sklaven afrikanischer Herkunft, die sich seit ihrer Befreiung durch den Bürgerkrieg ab 1865 an den Bayous im Südwesten niederließen.

Vermilionville-Dreierklo-Foto-Ulrike-Wirtz_8376.jpg
Vermilionville – der einstige Austritt war mit drei Sitzen nicht intim, aber effizient Foto Ulrike Wirtz

Le Bal du Dimanche

Und was ist da los im hallenartigen Gebäude? Seine Türen gehen ab und an auf, Musik ertönt, wird laut und wieder leise, wenn die Türen wieder zufallen. Performance Center steht am Eingang. Drinnen wird getanzt – „wie früher immer an Sonntagen. Come on, do it“, ruft ein Herr im Vorbeitanzen dem Neuankömmling zu. Alt und Jung schieben sich im Paartanz über das hölzerne Parkett. Andere steppen allein für sich umher – klack, klack, klack. Wer will, tanzt mit. Das mehr oder weniger gekonnte Treiben folgt der Musik von Fideln – live gespielt von einem Duo. Auf Plakaten ist zu lesen, wer bei nächsten Events auftritt: Namen, die unsereins nicht kennt. Die Events heißen traditionell-glamourös Le Bal du Dimanche,  auch der Ball an diesem Sonntag im Mai. Aber statt Robe tun es heuer auch Jeans und T-Shirt.

Vermilionville - altes Schulhaus Foto-Ulrike-Wirtz_8348.jpg
Vermilionville – das idyllisches Schulhaus erinnert an harte Zeiten Foto Ulrike Wirtz

Die Musiker demnächst spielen, wie Fotos des Programms zeigen, außer Geige auch Akkordeon – auch das in Tradition der aus Europa stammenden Arcadians. Und ganz anders als die Tradition des Blues, Gospel und Soul in den Südstaaten: das kulturelle Erbe der einst versklavten African Americans. Deren Musik lässt sich gut auf dem Mississippi Blues Trail von Louisiana bis in den östlichen Nachbarstaat Mississippi genießen, also nicht nur in Musik-Venues in New Orleans. Aber nicht zu verwechseln mit dem African American Heritage Trail: Der befasst sich mit dem Leid und Leben der Sklaven. Aber das sind andere Geschichten und Orte (siehe dazu Lebensart-Reise vom yxyx und vom xyxy)

# Vermilionville – HW 90 South (Richtung Morgan City) – New Iberia – 40 KM

Das nächste Ziel ist südlich von Vermilionville und Lafayette das Städtchen New Iberia, gegründet 1765. Hier lässt sich bequem durch mehr als 100 Millionen Jahre Erdgeschichte reisen, nämlich in den Rip van Winkle Gardens mit Villa: das Joseph Jefferson House; und am Lake Peigneur: ein See, der bei einem desaströsen Unfall 1980 auf einmal verschwand. Daran erinnert heute ein aus dem See ragender Kamin. Jeder kann auf diese Zeitreise gehen, da Garten, Villa und See gegen Eintritt offenstehen – anders als früher, als Villa, Jagdgründe und See ein in der Wildnis verstecktes Prachtdomizil für die Ferien waren.

Von der Wildnis zur Idylle

Doch der Reihe nach. Vor rund 165 Mio. Jahren: entstand ein Salt Dome im Innern der Erde nahe New Iberia, so offizielle geologische Zahlen. Hinzu kamen See und Eiland und das alles in Einsamkeit. 1870: Damals baute Joseph Jefferson – der bekannteste Comedian seiner Zeit, weit gereist und verliebt ins Jagen – auf der Insel eine Villa von viktorianischer Opulenz und nutzte sie einige Monate im Jahr vor allem für sein Hobby. Bis heute ist hier alles Idylle. Wie zu Jeffersons Zeiten ruht seine Villa inmitten alter Eichen, thront im ansonsten flachen Land ganz ungewöhnlich auf einer kleinen Anhöhe – wegen des Salz-Doms.

Villa Jefferson im Rip Van Winkel Gardens Foto-Ulrike-Wirtz_8281
Die Villa Jefferson stand am Beginn der berühmten Rip Van Winkel Gardens Foto Ulrike Wirtz

Im Haus umgab sich Jefferson mit französischen Empire-Möbeln. „Die sind original aus seiner Zeit. Und hier die Tapeten – sie sind auch original und von Hand gemalt“, so Guide Madeleine bei der Tour durch das Anwesen. Unter dem schattigen Vordach der Villa mit Terrasse laden auch heute Schaukelstühle antiker Art zum Relaxen ein. Madeleine: „Hier tauschte Jefferson mit Gästen Anekdoten von der Jagd oder von seinem Künstlerleben aus. – And so on.“ Viele Jahrzehnte später seien innerhalb des Salz-Doms Minen und ihre Höhlen entstanden, um das Salz abzubauen. „Der Abbau endete 1980. Mit der Jagd war es seit den 1950er Jahren vorbei“ (Madeleine).

Stattdessen entstand auf dem Areal 1950 nämlich ein Zaubergarten, der die Villa auch heute auf mehr als 800 Acres (rund 323 Hektar) umgibt, angelegt vom späteren Eigentümer John Lyle Bayless Junior. Und benannt nach der Erzählung von US-Schriftsteller Washington Irving über einen Bauern namens Rip Van Winkle, der sich aus England emigrierend in den Bergen von New York State sieht und in einen Zauberschlaf fällt und nach 20 Jahren erwacht – nun als freier Bürger der Vereinigten Staaten von Amerika. Selbiger Joseph Jefferson spielte den Rip Van Winkle als seine Paraderolle in einer Adaption für Schauspielbühnen.

Zurück zu John Lyle Bayless Junior. Der baute in seinem feinen Garten auch ein gläsernes Konservatorium. Madelaine: „Darin wuchsen seinerzeit mehr als 3000 exotisch-tropische Pflanzenspezies.“ Im Garten, besser Park stolzieren heute Pfaue umher, spreizen ihr prächtiges Federkleid, ohne sich vor Jägern fürchten zu müssen. Blumenrabatte, Hecken, Rasen und Bäume – alles ist kunstvoll angelegt.

Rip-Van-Winkle-Gardens Foto-Ulrike-Wirtz_8239
Mit Kunstwerken gekonnt gestaltet – die Rip Van Winkle Gardens sind einfach schön Foto Ulrike Wirtz

Skulpturen sind mit Sichtachsen gekonnt in Szene gesetzt. Ein japanisches Teehaus ist zu bewundern, ebenso ein altes Schulgebäude, alte Unterkünfte von Personal der Mine und eine Scheune für alte Kutschen, genannt das Acadian Carriage House. Der Garten reicht bis ans Seeufer. An einer Stelle ragt dann eben besagter Kamin trotz Wellen unübersehbar aus dem See empor.

Aus dem Desaster zu neuer Idylle

Madeleine klärt auf: Dass nämlich der Kamin zu einem von Bayless Junior neu erbauten Haus gehörte. Dass ein Bohr-Rigg der Firma Texaco auf dem See fahrend einen Teil der Mine der Diamond Crystal  Salt Company versehentlich rammte und zwar derart, dass sich ein Loch mit Vakuumeffekt auftat, so dass ein Sog entstand und alles in seiner Nähe in die Tiefe saugte bzw. einstürzen ließ. Dass der See sich in Kettenreaktion des Sogs komplett in die unterirdischen Öffnungen ergoss, dass Boote nun ohne Wasser unterm Kiel trocken fielen, auf dem Boden des Sees zerschellten und das Haus von Bayless Junior in den Krater stürzte, ebenso das Konservatorium.

Rip-Van-Winkle-Gardens-Kamin Foto-Ulrike Wirtz_8240.jpg
Nur ein Kamin blieb – sonst ist vom Desaster nichts mehr zu sehen Foto Ulrike Wirtz

Nach dem Desaster musste der Verursacher den leeren See wieder füllen lassen – zum heute 3.000 Acres (1.200 Hektar) großen Gewässer. Der See trägt viel zur heutigen Idylle bei, jedenfalls oberflächlich betrachtet.

# New Iberia – HW 90 West, HW 14 nach Abbeville, dann HW 82 West – Cameron  – 180 KM

Hinter New Iberia tun sich erneut Bayous, Sümpfe und immer mehr Marschland auf, je näher das Meer kommt. Folgte man nun dem HW 90 East, kämen die Städtchen Houma und Morgan City, wo Werften Schiffe und Bohrinseln bauen, wo von kleinen Marinas Flotten von Shrimp-Fischern ausschwärmen und ebenso Bootstouren durch die Flora und Fauna starten, Alligatoren inklusive (siehe Lebensart-Reise vom 7. Dezember 2023).

Unser Roadtrip folgt aber dem HW 82 West, der auf gut 200 Kilometer an der Golf-Küste vorbeigeht, bis Texas beginnt. Hier war einst das Noman’s Land, von dem Roslyn sprach. Und beschert immer noch eine Einsamkeit und dazu einen scheinbar nicht endenden wollenden Weitblick. Marschland liegt auf der einen Seite des HW 82 West, auf der anderen Straßenseite das Meer. Louisianas Sandstrände hier im Südwesten heißen Constance Beach, Little Florida Beach oder Holly Beach.

Und weit und breit keine Bettenburgen und Beach Boulevards wie andernorts so oft an der Golf-Küste. Wohl gibt es einen kleinen Store, um Beach Toys auszuleihen und etwas für den täglichen Bedarf einzukaufen wie etwa am Holly Beach.

Die Fahrt durch das einstige Noman‘s Land ist mangels Einsamkeit und Verkehr sogar so beschaulich, dass sich die bange Frage stellt: Wieviel Sprit ist im Tank? Der Blick auf die Tanknadel beruhigt, der Tank ist fast voll. Wasser- und Essensvorräte sollten auch immer reichlich an Bord sein. Wie erst mögen sich anno 1821 die Siedler auf ihrer Reise hierher in ihre neue Heimat gefühlt haben. Heute liegen am Weg ab und an Häuschen auf den typischen Stelzen, um damit den Flutwellen bei tropischen Stürmen und den noch stärkeren Hurrikans zu trotzen.

Das Örtchen Pecan Islands

Dann kommt auf einmal eine Ortschaft namens Pecan Islands, zählt laut Ortsschild 300 Einwohner und ist auch Adresse des Rockefeller Wildlife Refuge. In dem Naturschutzgebiet sind Stege ausgelegt, um trockenen Fußes Flora und Fauna bestaunen zu können. Es darf – kontrolliert – gejagt und gefischt werden. Für dieses Wildlife Refuge stiftete der Industrie-Magnat Rockefeller 1919 dem Bundesstaat Louisiana 86.000 Acres (35.000 Hektar). 1955 begann die Organisation des Wildlife Refuge, für den Naturschutz am Ort in Marschen und an Küsten wissenschaftlich zu forschen, tut das nach wie vor und kooperiert dabei zum Wohl der Region auch mit vor Ort tätigen Mineralöl-Gesellschaft. Das und vieles mehr ist auf der Website des Rockefeller Wildlife Refuge nachzulesen.

Das Örtchen Cameron

Der nächste Ort kommt 24 Kilometer weiter, heißt Cameron und hat 315 Einwohner. Gut doppelt so viele Menschen lebten in Cameron, bevor die Hurrikans Rita 2005 und Ike 2008 die Küste malträtierten. Die Region ist als Cameron Parish zusammengefasst, zählt in toto 5600 Bürger und ist damit der menschenleerste Parish in Louisiana. Bei so wenig Volk lässt sich mit einiger Phantasie ausmalen, wie sich Piraten in den Gegenden einst gut verstecken konnten und wie Trapper unbeobachtet ihre Fallen stellten; Museum Vermilionville und manche Western lassen grüßen. Bis ab 1821 Gesetze Einzug hielten und die Landvermesser kamen, um als Vorhut für die nunmehr beginnende Besiedlung Kilometer für Kilometer Grund und Boden und Wasser zu vermessen.

# Cameron – LA 27 West, genannt Creole Nature Trail – bis Holly Beach – 17 KM

Heute gelten Law & Order selbst für Details, wie ich von Shalisa erfahre. Sie steht an einem Bayou nicht weit von Holly Beach, hat einen Käscher in der einen Hand und eine lange Leine mit einem Köder in der anderen.

Shalisa beim Crabbing Foto Ulrike Wirtz_8700.jpg
Shalisa ködert Blaukrebse mit rohen Hähnchenkeulen Foto Ulrike Wirtz

Sie sieht meinen neugierigen Blick: „Das ist eine rohe Hähnchenkeule. Sie ist ein guter Köder, um Blaukrebse zu fangen.“ Blue Crabs – dafür sei Fangsaison von Mai bis Oktober. „Du brauchst aber eine Lizenz dafür. Die musst Du dabei haben. Hier wird nämlich kontrolliert.“ Das heißt auch: So einsam ist es doch nicht. Lizenzen benötigen auch diejenigen, die zur Entenjagd oder zum Fischen von anderem Getier in der Gegend unterwegs sind. Und woher kommt Shalisa? „Ich bin aus Texas und arbeite jetzt in Lake Charles. Aber nicht bei einer Ölraffinerie, wie das viele hier tun. Die sind hier wichtige Arbeitgeber.“

Holly Beach – LA 108 North, LA 378, US 171 South, US 90, LA 385 South – Lake Charles 100 KM

Lake Charles liegt am gleichnamigen See, zählt 85.000 Einwohner, ist damit die größte Stadt der Region und hat Hotels für jeden Geldbeutel. Daher ist Lake Charles auch der Pit-Stopp zum Übernachten auf dem Rundkurs über Lafayette zurück nach New Orleans, wo der Road-Trip begann. Als Highlights in Lake Charles gelten das Hotel L’ Auberge wegen seiner schick-teuren Suiten und seines Casinos, die historische Downtown unter anderem wegen der Life-Music-Kneipe The Panorama Music House und die Uferpromenade des Sees mit den hübschen Villen.

Lake Charles- das Luxushotel L' Auberge mit Casino Foto Ulrike Wirtz_8807.jpg
Lake Charles- das Hotel L‘ Auberge bietet Luxus und Glücksspiel im Casino Foto Ulrike Wirtz

Ein weiteres Highlight und das nicht nur für Fans alter Vinyl-Schallplatten findet sich genau neben dem Panorama Music House und heißt The Panorama Music Exchange. Der Laden ist nämlich eine wahre Fundgrube für alte Vinyl-Platten in ihren Originalhüllen von Top-Acts aus alten Zeiten. Schmeißt Bam Arceneaux den Laden, spielt er ab und an den DJ, legt in alter Manier auf dem Plattenspieler frühe Meister des Pop und Soul auf, ob Beatles oder Jimi Hendrix. Buy, Sell and Trade sei das Motto, sagt Bam und stöbern erwünscht. „Of course“, sagt Bam.

Lake Charles - Laden für Vinyl-Schallplatten - Bam mit Queen-Platte Foto Ulrike Wirtz
Lake Charles‘ verstecktes Kleinod – der Laden für alte Vinyl-Schallplatten; Bam ist sein bester Verkäufer und DJ und stolz auf seine Queens-LP A Night at the Opera

Sunset am Holly Beach

Vorher stehen noch Holly Beach und der Sonnenuntergang in Einsamkeit an. Fürs Bierchen ist im Cooler vorgesorgt. Nur was ist das? Am Strand verlaufen im beige-farbigen Sand mehrere Reifenspuren von Autos. Und tatsächlich – ein, zwei Vehikel fahren irgendwo weiter entfernt über den Holly Beach. Shalisa: „Das darf hier jeder. Besser gesagt, es ist nach wie vor nicht verboten.“

Weitere Info und wichtige Websites

Die offizielle Website für Reisen durch Louisiana finden sich unter www.explorelouisiana.com – auch mit Info zu Regionen und Städten wie Lafayette, Lake Charles oder New Iberia. Mehr zur Seebrücke Lake Pontchartrain Causeway www.worldatlas.com. Zur Bootstour in den Bayous bei Slidell www.honeyislandswamp.com. In und um Lafayette: die Kulturstätte Acadian Center for the Arts https://acadiancenterforthearts.org; die University of Louisiana Lafayette https://louisiana.edu; das Open-Air-Museum Vermilionville, auch die Tanzhalle https:// bayouvermiliondistric.org. In New Iberia: Rip Van Winkle Gardens und Joseph Jefferson Villa https://ripvanwinklegardens.com. Das Parish Cameron https://visitcameronparish.org. Das Rockefeller Wildlife Refuge www.wlf.louisiana. In und um Lake Charles: www.visitlakecharles.org; auch mit Info zum Louisiana Creole Nature Trail und zu den Stränden Holly Beach oder Little Florida Beach. Details zum Hotel L‘ Auberge Lake Charles: https://llakecharles.com.

Die Restaurant-Tipps: Rips on the Lake www.ripsonthelake.com. Palmettos on the Bayou www.palmettosonthebayou.com

Cajun und Creole Beide Begriffe begegnen einem immer wieder in Louisiana. Beide finden sich auch auf Speisekarten in vielen Restaurants des Südstaats. Das Wort Cajuns bedeutet Arcadians auf Französisch – siehe oben – und steht für die frühen Siedler mit prägender Rolle für Louisiana. Die spielen sie mit ihrer Herkunft aus Frankreich und ihrem Umweg über die Karibik bis heute bei Louisiana-typischen Speisen, vor allem Gumbo: ein mit dunklem Mehl angedickter Eintopf wahlweise mit Fleisch, Shrimps oder Alligator – und immer mit Gemüse. Und Po‘ Boys, die traditionellen Sandwiches und meist riesig. Zur Cajun-Küche gehören auch Würste mit Innenleben von Schwein oder Huhn – genannt Boudoins.

Dazu gesellte sich einst und gesellt sich bis heute die kreolische Küche mit ihren afrikanischen und karibischen Gewürzen und dem Gemüse Okra. Diese lukullische Richtung geht gerade auch auf die Herkunft der früheren Sklaven aus Westafrika zurück.

Houston_Downtown_Mural_9507 Foto_Ulrike_Wirtz.JPG

Houston/Texas – Stadt der Überflieger

Die Metropole in Süd-Texas ist Stadt des Big Business und reich auch an Kultur und Freizeit-Spaß mitsamt Cowboy-Vibes. Hier geht es oft hoch hinaus – nicht nur weil Houston traditionell Hot Spot für US-Weltall-Missionen der NASA ist. Der Traum und seine Wissenschaft werden in einem Museum erklärt, im Space Center Houston. Die Stadt zählt 2,3 Mio. Einwohner plus fünf Mio. in der Greater Area, ist die größte Stadt in Texas, die viertgrößte der USA und hat den größten Hafen in USA. Subtropisches Klima macht die Winter mild, die Sommer heiß. Das alles zusammen prägt den Lifestyle.

Alles J.R. wie in Dallas oder was? Aber nein

Mein erster Eindruck von Houston entsprach genau dem Bild, das die TV-Serie „Dallas“ über Texas suggeriert – diese Dauerbrenner-Soap, die in den 1970er bis 1990er Jahren gedreht wurde, die in Dallas, der kleineren Nachbarstadt nördlich von Houston, spielt und mit ihren Wiederholungen bis heute unsterblich erscheint. Ebenso ihr Held J.R. Ewing, gespielt von Larry Hagman (+2012). Der gab den Serien-Bösewicht, ging in seiner Rolle gefühlt nie ohne seinen Cowboy-Hut. Da wundert es den Serien-Zuschauer beim ersten Texas- bzw. Houston-Trip nicht, dass schon in den ersten Minuten nach Ankunft in Downtown Damen und Herren im Cowboy-Look den Weg kreuzten. Stilecht mit Hut, Fransenjacke und Stiefel. Das geschah vor dem Check-in ins Hotel Hilton Houston Americas. Sein Doorman sah den Blick des Ankömmlings: „Ja, auch das ist Houston. Aber nicht wirklich. Aber zur Zeit unseres großen Rodeos in der Stadt umso mehr.“

Houston Downtown - Wirtschaftszentrum im Südwesten der USA  Foto Ulrike Wirtz
Houston Downtown – seit fast 200 Jahren Wirtschaftszentrum im Südwesten der USA Foto Ulrike Wirtz

Zum Rodeo bevölkern viele echte Cowboys und Cowgirls die Stadt, fährt der Doorman fort: „Sie kommen von den Ranches, um an den Wettkämpfen ihrer Berufssparte teilzunehmen.“ Reisen an aus den Prärien in Zentral- und Nord-Texas, den Pleins, und aus anderen US-Staaten. Houston’s Rodeo hat Tradition, geht von Ende Januar bis Ende Februar, gilt als eines der größten Rodeos weit und breit, vielleicht weltweit. Zugleich ist das Rodeo Viehmesse und Fest für die ganze Familie: mit Riesenrad und Musik-Events, Streichelzoo für Ferkel und Barbecues mit Wettgrillen. Davon zu unterscheiden die Wettkämpfe der Cow-People. Da dreht sich vieles ums Berufstypische, nämlich Rinder treiben, einfangen usw., besonders der Umgang mit dem Lasso. Und es wird gefightet um Ruhm, Ehre und mehr als eine Handvoll Dollar bei Waghalsigem wie Bullenreiten und Reiten auf Wildpferden ohne und mit Sattel.

Erst Landwirtschaft, später auch Ölhauptstadt, dann Hot Spot zur Eroberung des Alls und mehr

Nun aber ist Mai in Houston und kein Rodeo. Die großen Prärien und ihre Ranches sind weit weg, auch geografisch, wie der Blick aus dem Flugzeug von United Airlines zeigt, das den George Bush Intercontinental Airport (IAH), ein großes Drehkreuz des Flugverkehrs, ansteuert. Unübersehbar sind Schlote der Petrochemie und Raffinerien, Bohranlagen zur Erdöl-und Erdgas-Förderung und Windmühlen für erneuerbare Energien – ein Zeichen, dass Texas nicht mehr nur auf fossile Energien setzt. Und das nicht nur weil bei Abilene 600 Kilometer nordwestlich von Houston einer der größten Windparks der USA steht. Vielmehr schreibt das Handelsblatt aktuell, wie Houston sich wandelt von der Ölhauptstadt in ein neues Zentrum auch für grüne Energie. Doch eins nach dem anderen. Im Landeanflug kommen die Wolkenkratzer von Downtown und Business District näher und sind mit reichlich Grün umgeben – Parks wie Memorial, Discovery Green, Eleanor Tinsley oder Buffalo Bayou Park.

Houston_Buffalo-Bayou_Park_Foto_Ulrike_Wirtz_9487
Houston’s Buffalo Bayou Park – am Wasser des Bayou gingen 1836 die Stadtgründer an Land; heute geht es im Park am Bayou auch zum Yoga Foto Ulrike Wirtz

Aus der Vogelperspektive fällt auf, wie Houston samt Greater Area gen Süden immer mehr maritim wird. Aber weniger weil durch die Stadt Flüsse verlaufen, so genannte Bayous, auf deren idyllischen Teilen auch Kayaks etc. fahren. Bekannt und beliebt: die historische Route über den Buffalo Bayou mit Allen’s Landing, der Platz, an dem Houstons Stadtgründer 1836 an Land gingen. Vielmehr weil es südlich der Stadt nur noch schimmert in Türkisblau: das Meer, der Golf von Mexiko, kaum 60 Kilometer entfernt von Houston. Von oben gut auszumachen ist Galveston Island, das vorgelagerte Eiland mit langen Sandstränden und schnell über eine Autobrücke erreicht. Es ist Teil der texanischen Küste, die wiederum zur „Gulf Coast“ zählt. Man achte auf die Schreibweise. So vermarkten sich die knapp 2.000 Kilometer Küste der US-Südstaaten von Florida bis zur Grenze Mexikos. An der Gulf Coast mit ihrem subtropischen Klima verbringen Millionen Urlauber aus aller Welt ihre Strandurlaube.

Stetiger Weg zur Business-Metropole

Die maritime Lage macht Houston allerdings nicht zu allererst zum Strandparadies. Vielmehr ist die Metropole samt Region Sitz etlicher Headquarter von Großunternehmen, darunter 26 Global Player aus dem Fortune-500-Ranking der größten US-Firmen. Um die vier größten in und um Houston zu nennen: ExxonMobil, Phillips 66, ConocoPhilipps und Sysco. Kaum noch überraschend, dass die Stadt auch den größten Industrie-Hafen in USA hat – nach eingehender Tonnage und Tonnage in toto. Die Frachtschiffe erreichen die Docks vom Meer und retour via Houston Ship Channel, entstanden aus den Naturgewässern Buffalo Bayou, San Jacinto River und Galveston Bay. Die Gewässer hat der Mensch seit Beginn des 20. Jahrhunderts für große und immer größere Lastkähne schiffbar gemacht – zum Transport von Waren des täglichen Bedarfs, zunehmend auch für die Handelsware Vieh und Baumwolle aus den Südstaaten und für Weizen vom Mittleren Westen und immer mehr für Produkte der Raffinerien etc. – bis heute.

Die Lage an Meer und Flüssen war 1836 für die Stadt-Gründer, die Allen Brothers aus New York, daher Allen‘s Landing, der Grund, hier Land zu kaufen und Schiffsdocks anzulegen. Ihnen folgten Siedler auch aus Süd-Deutschland, von denen etliche weiterzogen ins Binnenland von Texas und zum Beispiel Fredericksburg gründeten, wo sie seither Wein anbauen. Klima und Böden geben gute Tropfen her im US-Bundesstaat, der sich wegen seines einzigen Sterns in der Flagge auch Lone-Star-State nennt. 1837 schon bekam Houston, so genannt nach General und Politiker Samuel Houston, die Stadtrechte und ist seither auch Sitz des Harris County, in dem Houston liegt.


Texas_Staatslinie_Foto_Ulrike_Wirtz_8975.jpg
Texas grüßt an seiner Grenze als Bundesstaat mit dem einen Stern in seiner Flagge Foto Ulrike Wirtz

Houston wuchs und wuchs. Zu immer mehr Schulen kamen Universitäten. Unter anderem 1912 die heutige Elite-Universität Rice University. Sie ist seit Ende 1950, als die Erforschung des Alls begann, eng verbunden mit der NASA, der US-Weltraumbehörde. Die siedelte in Houston alles rund um die Mondmissionen an.

Aber zuvor hatten Stadt und Bundesstaat schon andere Chancen genutzt, es hoch hinaus zu schaffen. Denn Anfang des 20. Jahrhunderts hatte sich gezeigt, dass Texas‘ Land mehr hergibt als Ackerbau und Viehzucht. Denn darunter lagern Gas und Öl. Das Business boomte und tut es bis heute. Daher die Bohranlagen im Landesinnern und offshore vor der Golf-Küste, dadurch die dazugehörigen Industriezweige. Deshalb war immer mehr Hafengelände in Houston und vor den Toren nötig und erreicht heuer 50 Meilen Länge.

Alles zu schaffen, wenn 72 Stunden vor Ort

Und was tun Locals in ihrer Freizeit – außer, siehe oben, Kayak fahren, sich für Rodeo begeistern und um die Wette grillen? Die Abteilung Leisure & Fun verspricht alles Mögliche. Was Touristen davon schaffen, hängt von Lust, Laune und Dauer des Aufenthalts ab. „In Houston gibt es über 100 Museen, Theater und Orchester“, so Abiy Gebretsadik, eigentlich Front Office Supervisor des Hilton Americas in Downtown, aber immer auch guter Ratgeber für die Gäste. „Die Auswahl bei Restaurants reicht von teuren Texas-Prime-Steaks über asiatische Küche bis zum simplen mexikanischen Barbecue.“ Für jeden Geldbeutel sei etwas dabei. Und an den Kochstilen wird deutlich, dass viele Nationen vor Ort leben: offiziell 86, und145 Sprachen werden gesprochen.

The Houstonian Lifestyle

Wer bei Sport-Events in den texanischen Way of Life eintauchen möchte, hat dazu beste Gelegenheiten gleich in Downtown. Hier haben die angesagten Sport-Profis ihre Arenen. In der Gunst des heimischen Publikums weit vorn liegen Football (NRG Stadium mit gut 70.000 Plätzen) und Baseball (Minute Maid Park; 42.000) sowie das NBA-Team Houston Rockets mit einer Rakete im Logo, das in der weltbesten Basketball-Profiliga spielt (Toyota Center, 18.100). Und wie gelangt man in Houston gut wohin? Hotel-Manager Abi: „Mit Uber oder Tram überirdisch und unterirdisch. Die Metro-Rail ist sehr gut ausgebaut. Aber solange Houston nicht in der Sommerhitze brütet, gehen gerade auch deutsche Besucher gern zu Fuß oder nehmen ein Fahrrad. Bikes to share stehen an fast jeder Ecke in Downtown.“



Benachrichtigungen
Lade eine Bilddatei hoch, wähle eine aus deiner Mediathek oder füge eine mit einer URL hinzu.
Medium wählen oder hochladen
Details einblenden
Medien filtern
Nach Datum filtern
Suchen
Medienliste

Zeigt 81 von 1411 Medienelementen an
Bunte Bikes to share in Houston Downtown Foto Ulrike Wirtz

Angesagter Museums-Distrikt

Gesagt, getan bei milden Mai-Temperaturen. Keine fünf Kilometer zu Fuß bzw. per Bike sind es zum Museums District im angesagten Stadtviertel Montrose mit allein 20 Museen; so etwa das Houston Museum of African American Culture, das Holocaust Museum Houston, das Museum of Fine Arts – kurz MFAH – oder die Menil Collection. Je näher der Distrikt kommt, umso grüner, fast kleinstädtisch wird es. Die Museen verteilen sich großzügig auf gepflegten zwölf Hektar. Bei der Qual der Wahl stechen zwei Museen hervor, da sie internationale und US-Kunst zeigen und da beide als architektonische Meisterwerke gelten; nämlich Menil Collection und MFAH. Letzteres gehört noch dazu zu den zehn größten Museen in USA, während die Menil Sammlung eher familiär wirkt, allerdings auch wahre Schätze beinhaltet.

… das Museum of Fine Arts MAFH

Seine 70.000 Artefakte aus 6.000 Jahren – sie reichen von der westlichen Antike bis zur US-Moderne, umfassen Kunst aus Asien und Latein-Amerika, darunter Computerkunst aus Venezuela. Zu sehen im MFAH sind römische Statuen, Alte Holländische Meister des 17. Jahrhunderts sowie Italienische des 19. Jahrhunderts,

MFAH_Jane_Foto_Ulrike_Wirtz_9916.jpg
Großartiger Ritt durch die Epochen im MFAH Museum of Fine Arts Houston mit Guide Jane Foto Ulrike Wirtz

Frankreichs Impressionisten wie die Könner Renoir, Monet, Pissarro. Ebenso Rodin, der Meister moderner Skulpturen. US-Künstler aus der Zeit vor der Moderne wie Frederic Remington und seine Wildwest-Ölbilder. Die US-Ikone der Moderne Andy Warhol und unzählige seiner Fotokunstwerke etc. Nicht zuletzt indianische Kunst und detailreiche Landschaftsgemälde der dafür berühmten Hudson River School aus New York State.

Die besondere Architektur des MFAH: 2008 hat es der renommierte US-Architekt Steven Hall als modern-coolen Komplex dreier Gebäude entworfen und seine Fassenden aus High-Tech-Glas gestaltet. „Das Glas absorbiert die Sonnenstrahlen so, dass die Gebäude sich selbst bei Hitze nicht aufheizen“, erklärt Jane Malashock, die uns durch die weitläufigen Hallen führt. Derweil sorgt die Baukunst von Architekt Hall für gekonnte Blickachsen durch die Räume. „Seht hier und hier“, sagt Guide Jane, auf dass die Gruppe diesen Genuss nicht übersieht.

MFAH_Tunnel Verbindung-und Kunst_Foto-Ulrike-Wirtz__4887.png
Das MFAH und seine Tunnel – die verbinden Gebäude und sind selbst auch Kunst Foto Ulrike Wirtz

Von einem zum anderen Gebäude schickt einen der Architekt über Wege draußen und drinnen und von Gebäude zu Gebäude auch durch Tunnel – „damit im Sommer bei bis zu 50 Grad im Schatten allesamt gut überall hin gelangen“ (Jane). www.mfah.org

… die Menil Collection

Die Menil Collection ist vom MFAH in wenigen Minuten zu Fuß oder per Bike erreicht. Dafür geht es in eine gepflegte Wohnstraße mit Villen aus roten Backsteinen, Bäumen und bunten Vorgärten passend zum Monat Mai. Hier liegt etwas versteckt seit 1987 die Heimat der Sammlung: ein weißes Gebäude in dezenter Eleganz mit viel Glas, das durch Flachdach und mäßige Höhe auf den ersten Blick wie ein Wohnbungalow wirkt. Seine Größe zeigt sich erst, wenn man eintritt.

Menil_Collection_Foto_Ulrike_Wirtz_9441.j
Den Museumsbau entwarf Stararchitekt Renzo Piano – die Kunst und den Bau stiftete das Ehepaar Menil als moderne Mäzene Foto Ulrike Wirtz

Konzipiert hat Gebäude und Umfeld der italienische Stararchitekt Renzo Piano – als sein erstes Projekt in USA. Damals hatte er mit Teamkollege Richard Rogers schon den berühmten Pariser Kunsttempel Centre Pompidou entworfen. Das Gebäude der Menil Collection hebt sich in seiner geradlinigen Moderne von der alten Wohnidylle ab, wirkt nicht als Störfaktor, so wie von den Architekten gewollt und vom Laien nachvollziehbar. Das liegt auch daran, dass das Museum wie die Villen umgeben ist von Bäumen, Rasen und Blumenrabatten. Es bekam noch einen Skulpturen-Garten mit großen abstrakten Werken, so etwa „Jack“ von Jim Love.

Drinnen wartet weitere zeitgenössische Kunst, darunter die größte Sammlung von Malereien des berühmten Belgiers René Margritte. Der machte sich einen Namen als Surrealist. Zu sehen sind Vertreter des Minimalismus, des neuen Realismus und der Pop-Art. Werke von Picasso, Max Ernst, Joan Miro, Michael Heizer. Aktuell zählt die Menil Collection 18.000 Werke zeitgenössischer Kunst – und steht schon seit den 1980ern für modernes Mäzenatentum. Denn die Anfänge von Sammlung und Museum liegen beim Ehepaar Dominique und John de Menil, die im 2. Weltkrieg von Frankreich nach Houston auswanderten und mit Öl und Gas ein Vermögen machten. Sie sammelten und sammelten und dachten seit rund 1980 über den Bau eines öffentlichen Museums und die Überführung ihrer Kunst dorthin nach – ein Plan, den Frau Menil Ende 1980 nach dem Tod ihres Gatten in die Tat umsetzte. „Mit garantiertem freien Zutritt für alle“, hatte Guide Jane im MFAH erzählt. „Bei vielen unserer Museen gibt es freien Eintritt, auch beim MFAH.“

Industriedenkmal Post mit Roof-Top-Farm

Hoch hinauf führt auch ein Denkmal der Industrie in der Franklin Street nicht weit vom Memorial Park. Es stammt 1960, ist ein kastenartiger Hochbau, war einst Post mit einem Komplex, der bis 2015 Sortier- und Verteilzentrum von Brief- und Paketsendungen war. Der Annnex wurde entkernt, saniert und stellt jetzt die großen Haupttreppen im Retro-Look der 1960 Jahre in den Blick des Betrachters.

Post_Treppe_Foto_Ulrike_Wirtz_9543.jpg
Retro-Schick der 1960er Jahre – heute Playground der Stadt, zuvor Postverteilzentrum Foto Ulrike Wirtz

In den oberen Etagen liegen Büros auch nach dem Share-Prinzip. Den größten Teil in Parterre nimmt eine Food-Hall ein, mit allem vom Burger bis zu Eiscreme. Hier finden auch Events statt, auch kostenlose Tanzklassen fast jeden Feierabend für jeden, der gerade da ist oder extra in die Post kommt. 

Post_drinnen_Tanz_Foto_Ulrike_Wirtz__9583.jpg
Einfach mitmachen – Gratis-Events in der Post; hier eine Tanz-Session Foto Ulrike Wirtz

Eine Vortänzerin steht auf einem Podest und motiviert per Micro zum Mitmachen, während die Musik vom Band schon spielt, sie die ersten Moves macht. Immer mehr Leute machen mit, Erwachsene und Jugendliche, 50, 60. Andere tänzeln Richtung Lift weiter. www.posthtx.com

Der bringt zum Höhepunkt der Post – auch buchstäblich ein Highlight der Stadt. Denn hier oben im fünften Stock tut sich ein Flachdach auf, das laut Marketing-Direktor Derrick Diotolevi als die größte Rooftop-Fläche zum Flanieren und Gärtnern in ganz USA gilt. Konkret ist sie fünf Acres bzw. gut 20.000 Quadratmeter groß. Erst kommt ein Areal mit Möbeln im Lounge-Stil zum Relaxen, mit Kunstrasen, Gräsern, Blühendem, Büschen und Bäumen. Der Bereich nennt sich Sky Lawn, und tatsächlich lässt sich flanieren wie in einem Park.

Post_Skylawn_Foto_Ulrike_Wirtz_9556.jpg
Optische Täuschung: Der Park der Post – die Skylawn – liegt fünf Etagen über Straßenlevel Foto Ulrike Wirtz
Post-Skyfarm-nachhaltige-Nutzung-von-Daechern-Foto-Ulrike-Wirtz_9567.jpg
Weitere optische Täuschung. Die Skyfarm der Post ist auch fünf Etagen über Straßenlevel und als Bio-Garten offizielles Projekt zur nachhaltigen Nutzung von Dächern Foto Ulrike Wirtz

Noch dazu mit 360-Grad-Panorama im Angesicht der Skyline. 4.000 Quadratmeter misst die nachhaltige Skyfarm mit Beeten von Nutzpflanzen – alles biologisch angebaut: Kräuter, Salate, Gemüse und nun im Mai sogar Erdbeeren. Noch dazu mit dem Duft von Rosmarin und Basilikum. „Post-Vertreter Derrick. „Die Skyfarm ist ein Projekt des Blackwood Land Institute als Bildungsinitiative und dient als Modell, wie sich in Städten auf Dächern Gärten kultivieren lassen.“ Während er spricht, wehen heftige Böen übers Dach. „Deshalb haben wir nur kleine Bäume. Große würden vom starken Wind zu sehr angegriffen.“

Men in the Moon und mehr Pioniertaten der NASA

Noch höher hinaus – auch im übertragenen Sinn – geht es im Raumfahrtzentrum der NASA. Es wurde 1961 für die bemannten Weltraumprogramme der Raumfahrtbehörde 40 Kilometer von Stadtmitte angesiedelt – mitsamt berühmtem Mission Control Center, aus dem das TV bei Missionen live sendet. Ältere Generationen erinnern sich: „Das erste auf dem Mond gesprochene Wort war „Houston“ – adressiert an das Mission Controll Center“, erklärt Illiane Luna vom Space Center Houston bei einer Besuchertour durch das Official Visitor Center of NASA Johnson Space Center. Es ist als Wissenschaftsmuseum öffentlich. Davon zu unterscheiden der nicht öffentliche Teil hier vor Ort, wo gerade auch an kommenden Mondmissionen gearbeitet wird.

Raumfahrt-Zentrale-und-Museum-das-NASA-Space-Center_Foto-Ulrike_Wirtz_9092.jpg
Das NASA Space Center schickte erstmals 1969 Menschen auf den Mond und wird es 2025 wieder tun. Das angeschlossene Museum zeigt die Geschichte vom Traum der Menschheit Foto Ulrike Wirtz

Also das Besucherzentrum: Hier ist alte und neue High-Tech in Sachen Orbit zu bestaunen – draußen und in Riesenhallen. Draußen zum Beispiel der Raketenriese SpaceX 9, eine Boeing 949 mit Raumschiff huckepack oder Antriebe mit Ruß und Kratzspuren vom Wiedereintritt in die Erdatmosphäre. Drinnen Raumfahrtkapseln von Mercury 9, Gemini 5 und Apollo-17-Mission. Anzeigetafeln, Raumanzüge, Testvehikel für Exkursionen auf fernen Planeten. Originalsteine vom Mond, von denen einer sogar berührt werden darf. Und und und. Und hier etwa das Innere einer Raumstation, die dem Zweck diente, darin zu üben, wie die Besatzung in der Schwerelosigkeit an Bord lebt und arbeitet – ein sogenanntes Mockup.

Heilige Hallen nicht nur fürs Astronautentraining

Öffentlich ist heute auch das Mission Control Center im Original von 1969, als der erste Mann auf dem Mond landete. Doch zunächst führt uns Illiane Luna zu einem nicht öffentlichen Teil – für einen kurzen Blick durch Glasscheiben in die Halle, wo die Ausbildung der Astronauten stattfindet. Was für ein Aufwand an Technik. Ebenso spannend, was Illiane Luna über den nicht öffentlichen Teil erzählt, der sich NASA Johnson Space Center nennt. „Der besteht natürlich aus mehr als dieser Trainingshalle.  Es gibt Labore, Montagehallen, Rechenzentren. Hier entstehen alle möglichen High-Tech-Apparaturen. Auch die Mockups, die wir gesehen haben, sind high-tech. Im Center arbeiten 10.000 Beschäftigte, davon die Mehrzahl höchstqualifiziert.“

Space_Center_ausgemusterte_SpaceX_Falcon-9_Foto_Ulrike_WIrtz_9359.jpg
Ausstellungsstück von SpaceX, der Weltraumfirma von Elon Musk – eine Falcon-9-Rakete Foto Ulrike Wirtz

Sie bereiten aktuell auch die nächste Mondlandung vor: „Sie ist für 2025 als Artemis-3-Mission geplant und die erste der NASA seit 1972. Damals kamen die Vorhaben aus dem Fokus.“ Nicht zu verwechselnmit den Aktivitäten, um Satelliten etc. ins All zu bringen. Die starten oft vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida. Und werden wenn NASA-Projekt gesteuert in Houston, so Illiana Luna: „Auch Artemis 2025.“

Im Besucher-Zentrum wird für die Mondmission 2025 begeistert nach dem Motto „Back to the Moon“. Und natürlich über die Geschichte der US-Raumfahrt bisher informiert – auch darüber, dass bei den alten Erfolgen „maßgeblich Deutsche beteiligt waren – Wernher von Braun und seine Ingenieure“ (Illiana Luna).  Klar, man erinnere sich, sagen manche in der Besuchergruppe. Von Braun und Team hatten für Hitler an Raketen geforscht und gebaut. Die Amerikaner holten die Experten mit Kriegsende nach deutscher Kapitulation 1945 in die USA und setzten mit deren Know-How ihre Weltraumpläne um, gerade auch die erste Mondlandung im Juli 1969 mit Apollo 11. Und 1970 der dritte Versuch mit Apollo 13. Der klappte nicht, zog eine waghalsige Rettung nach sich und führte 1995 zum Hollywood-Film „Apollo 13“ – auf dass es im Film zum legendären Spruch kam, der tatsächlich so nicht fiel: „Houston – we have a problem.“

Déja vu im alten Mission Control Center

Das originale Kontrollzentrum in Houston von damals ist heute außer Betrieb, ist nun offizielles National Historic Landmark und zu besichtigen. Und ist nicht nur für IT-und Mond-Freaks alter Schule ein Déja Vu. Denn als die ersten Menschen auf dem Mond landeten und von Missionen danach, da gingen Life-Bilder aus dem Mission Controll Center in Houston über das Fernsehen in alle Welt. Und was nun im Mission Controll Center an die Pionierzeiten erinnert: Auf Tischen stehen alte Computer mit antiquierten Bildschirmen. Damals alles High-Tech. Dito für die Monitore an den Wänden Auf einem Schreibtisch liegen Papiere mit Kurven und Berechnungen, auf einem anderen Kopfhörer, die im heutigen Retro-Fieber im Look fast en vogue anmuten.

Houston_alte_Mission_Control_einst-High-End-Technik-heute-historisch_Foto_Ulrike_Wirtz_9168.jpg
Im Original zu bestaunen – das berühmte Mission Control Center der NASA. Sie steuerte und überwachte von hier aus ihre ersten bemannten Flüge auf den Mond 1969 und 1970 Foto Ulrike Wirtz

Und Telefone mit Wahlscheiben – wer hat die noch erlebt. Zu sehen sind Fotos mit Männern, von denen einige dicke Zigarren rauchen. Es gab 1969 und am Ende auch 1970 etwas zu feiern. Und Stress gab’s – davon zeugen Aschenbecher voller Kippen. Ob die tatsächlich mehr als 50 Jahre alt sind?

Texas Medical Center Orchestra

Szenenwechsel. Houston hat das größte Klinikum der USA, laut Klinik-Website das größte der Welt. Mit 180.000 Operationen pro Jahr, davon 13.600 Herzoperationen. Mit 106.000 Angestellten, 50.000 Studenten und Tausenden freiwilliger Helfer. Alles in allem ein Campus, der Texas Medical Center heißt, kurz TMC. Patienten kommen auch von weit hierher. Und mancher Tourist wurde hier akut versorgt. Nichtpatienten profitieren anders, nämlich vom Texas Medical Center Orchestra (TMCO). Es ist das klinik-eigene Klassik-Orchester, bestehend vor allem aus Ärzten, Krankenpflegern und anderem medizinischen Personal. Das Orchester, das im Jahr 2000 gegründet wurde, spielt öffentliche Konzerte, so heuer in Houston das Konzert „Beethoven & Bruckner“ im Hobby Center for the Performing Arts oder draußen im Miller Outdoor Theatre „Romantic Masterpieces“ von Ravel, Rossini und Rachmaninoff. Die Einnahmen fließen in gemeinnützige Projekte, die Tickets sind eher günstig, eingeworbene Sponsorengelder eher höher.

Und doch bisher kein Licht am Sterne-Himmel

Nicht zuletzt das, was eine Stadt auf internationalem Level mit hohen Ambitionen sicher schmerzen muss, wenn auch eher versteckt: Zu Houston bzw. Texas gibt es anders als bei Miami oder California State bisher keinen Michelin. Demnach hat die in Sachen Kulinarik international maßgebliche Instanz aus Frankreich vor Ort noch keinen ihrer berühmten Sterne verteilt. Aber immerhin benennt der Michelin einige Restaurants mit der Qualität Sterne-wert (Michelin-worthy): zum Beispiel das Georgia James Steakhouse und die Char Bar für Prime Rib Eye. Das BCN Taste & Tradition von 1920 mit spanischer Küche samt typischem Iberico-Schwein und das Crawfish & Noodles, das vietnamesische Küche mit Cajun-Südstaaten-Kulinarik vereint. Oder Killen’s Barbecue mit Texas-typischen Rippchen, die in Pits, den Holzkohle-befeuerten Eisenungetümen, geräuchert werden (smoked ribs). Da lässt die Assoziation zu Wettgrillen und Rodeo nicht auf sich warten.

Houston-Grilladen-frisch-aus-einem-Pit_Foto-Ulrike-Wirtz_9874.jpg
So kommt Fleisch frisch vom Pit – dem typischen gußeisernen Räucherofen der Südstaaten Foto Ulrike Wirtz

Die rustikale Seite von Houston

Ohne Southwestern-Atmosphäre geht es aber auch nicht in der Business-Metropole, auch wenn kein Rodeo. Dafür ist The Rustic in Downtown the place to go. Seine Räumlichkeiten mit sehr hohen Decken erinnern an eine Scheune. Der Tresen ist viel länger als in alten Western, denn aus mehr als 30 Zapfhähnen zischt das Bier.

Rustic_Foto_Ulrike_Wirtz_9023.jpg
Ein bisschen Southwestern-Charme sollte schon sein und ist hinter diesem Entrée garantiert: The Rustic mit Bar und Restaurant mit nicht nur sehr guten Steaks Foto Ulrike Wirtz

Die Wände schmücken Jagdtrophäen in Form felliger Büffelköpfe und gehörnter weißer Rinderschädel. Weil der Raum so groß ist, ist dieser Schmuck nicht zu präsent. Ähnliches gilt beim Mobiliar drinnen und draußen: Das meiste ist zwar aus Holz, aber nicht zu deftig. Zu essen gibt’s Steaks in Topqualität, Meeresfrüchte und vieles mehr.

Rustic_Foto_Ulrike_Wirtz_9027.jpg
The Rustic schmückt sich mit Rinderschädeln und zapft aus mehr als 30 Bierhähnen Foto Ulrike Wirtz

Es ist 18 Uhr an diesem Mai-Abend und voll, der Lärmpegel entsprechend höher, die Stimmung locker-lustig, das Publikum gemischt – von White-Collar-Business-Men bis zu Tischen mit Frauen, die sichtlich vergnügt den Mädel-Abend begehen. Fehlt nur die Gruppe im Cowboy-Look vom Ankunftstag. Was hat der Doorman gesagt: „Die gehen bestimmt zu einem Country-Musik-Konzert. Da tragen Zuschauer oft Western-Hut und Boots. Sie nennt man City Slickers.“ Übersetzt Großstadthelden, die Cowboy nur spielen wie einst Larry Hagman den J.R.. Oder waren die Cow-People doch von einer Ranch? In Houston weiß man das nie.

Websites und wichtig zu wissen

Top-Info für Touristen: www.visithouston.com; www.visittexas.com

Die genannten Attraktionen. Das Rodeo www.rodeohouston.com. Das Museum of Fine Arts www.mfah.org. Die Menil Collection www.menil.org. Die Post Houston www.posthtx.com. Das Klassikorchester des Texas Medical Center https://tmcorchestra.org. Das Space Center Houston www.spacecenter.org.

Hotels. Zentral in Downtown liegen zwei gute Adressen: das Hilton Americas Houston www.hilton.com; sowie das Westin Galleria Houston www.marriott.com/hougw

Nicht wundern, wenn in Downtown keine Fußgänger zu sehen sind. Houston hat im Stadtzentrum ein zehn Kilometer langes Tunnelsystem nur für Fußgänger. Es verbindet in sechs Meter Tiefe 95 Häuserblocks. Die Idee entstand in den 1930er Jahren im Theater-Distrikt, bekam in den 1960 richtig Schwung, als sich eine Bank mit einer Garage via Tunnel verband. Die Tunnel im Theater-Distrikt umfassen 17 Blocks, wo sich Grand Opera, Houston Ballet oder Kino AMC Houston 8 versammeln, dazu Kneipen, Restaurants etc. Die restlichen Tunnel verbinden Bürogebäude und größere Geschäfte und sind via Rolltreppe und/oder Lift erreichbar, auch von den Bürogebäuden aus. Unten gibt es Diners für schnelles Lunch und early Dinner, Friseure, Blumenläden, Schuster, Geschäfte des täglichen Bedarfs. Das System verwirrt zunächst. Daher macht eine geführte Tour zum Kennenlernen Sinn, wenn länger in der Stadt. Die Tunnel sollen gerade sommers vor Hitze und den tropischen Regenschauern schützen. Daher wirkt Downtown dann oft leer. www.downtownhouston.org.